Erding – 2022 gab es in Deutschland etwa 4500 hitzebedingte Todesfälle. Mit einem Schutzplan will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die Nation für Hitzewellen wappnen. Je nach Temperatur sollen bestimmte Maßnahmen umgesetzt werden müssen – dazu zählt das Bereitstellen von Trinkbrunnen, die Bewässerung von öffentlichen Plätzen genauso wie die Kühlung von Räumen in Pflegeheimen oder Kitas – einige Städte und Gemeinden in der Region haben schon reagiert.
Erding: weniger Parkplätze, mehr Parks
Erding will ein städtebauliches Entwicklungskonzept nutzen, um der Überhitzung der Altstadt Einhalt zu gebieten. Doch der Vorstoß ist umstritten. Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) will Flächen in der Altstadt entsiegeln, darunter Parkplätze, um mehr Bänke und Bäume sowie ein Wasserspiel anzusiedeln. In einem Bereich sollen mehrere Parkplätze und ein Teil der Straße einem verkehrsberuhigten Bereich Platz machen.
Die Einzelhändler sind damit nicht einverstanden: Könne der Kunde nicht vor dem Laden parken, wandere er entweder ins Internet oder in die Gewerbegebiete am Stadtrand ab. Man habe es nach Corona schwer genug. Auch der Stadtrat weiß um die Bedeutung zentrumsnaher Parkplätze. Weil bis 2030 die Pachtverträge über zwei Großparkplätze am Rand des Stadtkerns auslaufen und wohl nicht verlängert werden, will die Stadt Erding eine jahrelange Forderung umsetzen – den Bau eines mehrstöckigen Parkhauses.
Moosach fließt in Freising oberirdisch
An den Hundstagen Ende Juli machen etliche Freisinger einen großen Bogen um ihre Innenstadt. Steigen die Temperaturen auf über 30 Grad, wird das Zentrum mit seinen vielen asphaltierten Flächen und dünn gesäten Bäumen zum Backofen. Zumindest war das bisher so – dank einer Jahrhundertmaßnahme könnte sich das nun ändern. Mehr als 130 Jahre war die Moosach, ein Nebenfluss der Isar, in der Freisinger Innenstadt abgedeckt. Jetzt fließt der Fluss wieder sichtbar an der Oberfläche. Rund 23 Millionen Euro hat diese Maßnahme gekostet, die zu einer höheren Aufenthaltsqualität im Zentrum führen soll.
„Seit die Moosach geöffnet ist, fühlt sich der Aufenthalt dort frischer an“, sagt Manfred Drobny, der nicht nur Stadtrat, sondern auch Geschäftsführer des Bund Naturschutz Freising ist. Er ist überzeugt, dass die Maßnahme das Stadtklima spürbar verbessert, sagt aber auch: „Richtig gut wirksam wird die Moosachöffnung erst, wenn noch zwei weitere Voraussetzungen erfüllt sind.“ Zum einen bräuchte Freising dringend mehr Bäume in der Innenstadt, um Schattenoasen zu schaffen. Zum anderen müsse dafür gesorgt sein, dass der Frischluftzustrom aus dem Freisinger Moos erhalten bleibt. Dazu dürften nicht alle Flächen zwischen Landschaftsschutzgebiet und Innenstadt verbaut werden.
Olching hat Durstlöscher-Brunnen
Vor allem von der Grünen-Partei kommt in Olching im Kreis Fürstenfeldbruck immer die Warnung vor künftigen Extremwetterereignissen wie Hitzewellen. Dem Menschen schlagen die auf den Kreislauf – öffentliche Brunnen gelten als effizienter Schutz, weil sie schnell und unkompliziert den Durst stillen. Dem Antrag, zwei weitere Quellen mit Gratiswasser bereitzustellen, hat der Hauptausschuss in Olching im Frühjahr zugestimmt. Auch im Nachbarort Gröbenzell gibt es schon einen solchen Brunnen.
Für die zwei neuen Brunnen sind in Olching 26 000 Euro eingeplant. Durch das Förderprogramm für kommunale Trinkwasserbrunnen des Bayerischen Umweltministeriums sollten 90 Prozent übernommen werden. Voraussetzung für den Zuschuss ist, dass neben den Brunnen eine Tafel aufgestellt ist, die über öffentliches Leitungswasser aufklärt. ham/mes/gar