Teisendorf/Kaprun – Unglaublich gute Schutzengel hatte eine zehnköpfige Bergsteigergruppe aus Teisendorf im Berchtesgadener Land am Montag im Großglocknergebiet: Sie wäre fast von einer riesigen Lawine verschüttet worden.
Die Frauen und Männer im Alter von 41 bis 61 Jahren waren um sechs Uhr am Heinrich-Schwaiger-Haus oberhalb der Kapruner Stauseen zu einer Tagestour auf den Gipfel des Großen Wiesbachhornes aufgebrochen. Sie wollten über den Vorderen Bratschenkopf und den ausgesetzten Bratschen-Steig zur Schwarzenberghütte absteigen. Um 15 Uhr löste sich in 2423 Meter Höhe im unteren Drittel des Steiges eine riesige Eis- und Schneelawine. „Dieser Bruch, der ein Ausmaß von mehreren hundert Höhenmetern hatte, versperrte den deutschen Urlaubern den Abstieg durch die geneigte und ausgesetzte Felsplatte“, heißt es bei der Salzburger Polizei. Noch dazu war nicht ausgeschlossen, dass weitere Schneemassen die Flanke herunterstürzen würden.
Die Gruppe verzichtete auf den weiteren Abstieg, setzte einen Notruf ab und wurde schließlich mit einem Polizeihubschrauber geborgen. Großer Vorteil war laut ORF der spezielle Helikopter, der auch an warmen Tagen in der dünneren Luft des Hochgebirges ausreichend Turbinenleistung und Auftrieb liefert. Die Bergsteiger wurden einer nach dem anderen ins sichere Tal geflogen.
Die Salzburger Polizei beschreibt, wie knapp die Gruppe dem Tod entronnen ist: „Hätten sich die mächtigen Schnee- und Eismassen nur kurze Zeit später gelöst, wäre die Gruppe direkt in der Falllinie gestanden.“ JOHANNES WELTE