München/Fürstenfeldbruck – Demolierte Bahnstrecken, Schäden an Häusern und Autos – und Fürstenfeldbruck trauert um eine Trauerweide. An Tag zwei nach dem Sturm „Ronson“ gingen die Aufräumarbeiten weiter.
Am schwersten erwischt hat es die Bahn, an manchen Stellen ist das S-Bahn-Netz bis Samstag gesperrt. Die Bahn kündigte an, den Abschnitt der S2 Markt Schwaben-Erding Freitagfrüh wieder in Betrieb zu nehmen. Die S4-Strecke dürfte nicht vor Freitag 16 Uhr wieder befahrbar sein. Regelrecht verwüstet wurde auch der S 8-Abschnitt Seefeld-Hechendorf bis Herrsching. Die Reparaturarbeiten werden sich bis Samstagmittag hinziehen. Auch im Allgäu sind etliche Bahnstrecken noch bis Samstag nicht befahrbar. Pech hat insbesondere der Zugbetreiber Go-Ahead. So konnte DB Netz die Strecke Buchloe–Memmingen wieder für den Dieselbetrieb freigeben. Doch die Go-Ahead-Züge, die dort verkehren, fahren mit Oberleitung.
Im Raum Freising hatten die Pendler am Mittwochabend ebenfalls Pech: Zwar war die S1-Strecke als einzige vom ersten Sturm verschont geblieben. Doch ein weiteres Unwetter am Mittwochabend wehte bei Freising das Blechdach eines Gebäudes aufs Gleis. Der Bahnhof wurde gesperrt – es dauerte Stunden, bis das beseitigt war.
Das ist aber wohl alles nichts gegen das, was sich in Fürstenfeldbruck abspielte. Dort schmiss der Sturm eine große Trauerweide um, die direkt neben der Brücke über die Amper in der Stadtmitte stand. Sie war ein Wahrzeichen – und nach den Trauungen im nahen Alten Rathaus das Fotomotiv der frisch vermählten Brautpaare. An der Brücke liegt nun ein Kondolenzbuch. „Du warst die Schönste der ganzen Stadt“, heißt es darin oder „Wir werden dich vermissen“. Alteingesessene Brucker sind erschüttert: „Der schönste Baum aller Zeiten“, sagte eine Passantin. Manche nahmen Zweige mit – bis der Bauhof die Baumreste wegräumte. dw/lif