München/Würzburg – Der Bund Naturschutz sieht steigenden Zuspruch für einen Nationalpark im Steigerwald. 73 Prozent der Bayern befürworten den Nationalpark, ergab eine Umfrage des Büros Kantar Public im Auftrag des BN und der anderen im „Nationalparkbündnis Bayern“ zusammengeschlossenen Verbände wie Greenpeace, Naturfreunde oder Landesbund für Vogelschutz. Bei einer früheren Umfrage im Jahr 2018 hatten sich nur 64 Prozent der Bayern für einen Nationalpark ausgesprochen.
Bei der Umfrage war auch nach Parteipräferenzen gefragt worden. Demnach sind die Zustimmungswerte unter CSU-Wählern sogar noch höher, denn sie befürworten zu 76 Prozent den Nationalpark. „Wir freuen uns über dieses Ergebnis“, sagte BN-Chef Richard Mergner. Das Ergebnis müsse „ein Weckruf“ sein – und zwar insbesondere für die CSU, die sich zu einer „Nationalpark-Verhinderungspartei“ entwickelt habe. Das sei, sagt Mergner, früher anders gewesen, habe doch beispielsweise ein Landwirtschaftsminister Hans Eisenmann den Nationalpark Berchtesgaden entschlossen gefördert und auch ein Edmund Stoiber etwa die vor Ort umstrittene Erweiterung des Nationalparks Bayerischer Wald durchgesetzt. „Diesen Mut würden wir uns auch von einem Ministerpräsidenten Söder wünschen.“
Auch Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger gilt als energischer Gegner des Nationalparks. Er prophezeite früher einmal sogar „blutige Kämpfe“, sollte der Nationalpark kommen. Diesen martialischen Ausspruch hat man beim BN nicht vergessen.
Auf Anfrage unserer Zeitung erklärte Aiwanger: „Die Freien Wähler und ich sind weiterhin gegen weitere Nationalparks.“ Schützen durch nachhaltige Nutzung sei der bessere Weg. Er plane aber einen Vor-Ort-Termin mit Bürgern, Waldbesitzern und Wirtschaft.
Um den dritten Nationalpark im Freistaat gibt es seit Jahren Streit. Er soll mit 11 000 Hektar zwischen Würzburg und Bamberg relativ klein sein und auch nur Staatswald umfassen, betonte BN-Waldreferent Ralf Straußberger. „Es ist kein Quadratmeter Privatwald dabei.“ Die zum Teil 200 Jahre alten Buchen im Steigerwald seien unbedingt schützenswert. Im Nationalpark soll es Kernzonen ohne Bewirtschaftung geben. In der neuen Wahlperiode müsse dafür ein neuer Anlauf genommen werden.
Hingegen ist ein früher diskutierter Nationalpark in den Ammergauer Alpen nicht mehr vorrangiges Ziel des Bund Naturschutz. „Langfristig“ vielleicht schon, sagte Mergner. „Aber für uns hat der Steigerwald Priorität.“