Tegernsee – Das Seefest in Tegernsee wäre heute gewesen – doch gestern sagten die Verantwortlichen die beliebte Feier ab. Peter Rie (61) von der Tegernseer Tal Tourismus GmbH erklärt die Gründe.
Wurde das Seefest schon mal so kurzfristig abgesagt?
Ja, dass müsste 2018 gewesen sein. Da hatten wir schwere Regenfälle. Der Alpbach, der direkt an dem Veranstaltungsort vorbeifließt, war so voll, dass das Gelände nicht nutzbar war. Zudem wäre hier eine zusätzliche Absicherung nötig gewesen. Außerdem musste die Feuerwehr, die wir für die Absicherung des Veranstaltungsorts brauchen, Keller auspumpen.
Was ist heuer der Grund?
Der Dienstag und Mittwoch gehen nicht vom Wetter her, es regnet und es ist zu kühl. Dann wäre nur noch der Donnerstag in Frage gekommen. Die Wirtegemeinschaft, die für die Gastronomie verantwortlich ist, hat sich abgestimmt. Das Ergebnis: Eine große Zahl der Wirte hat am Donnerstag zu wenig Personal, um das Fest durchzuführen. Festes Personal und Aushilfen reichen nicht aus, um die Schenken und Stände ausreichend zu besetzen.
Spüren Sie den Personalmangel sonst auch?
Man merkt das rundherum. Der Personalmangel beschäftigt nicht nur die Gastronomie und Hotellerie, auch wenn wir beispielsweise für Festivitäten Busfahrer für einen Shuttleservice brauchen, dann kriegen wir vom hiesigen Transportunternehmen niemanden mehr.
Verliert der Tourismus am Tegernsee damit auch an Anziehungskraft?
Es ist natürlich schade, dass das Seefest nicht stattfindet. Aber wir haben jedes Wochenende mindestens ein Waldfest in der Region, zudem hatten wir erst am vergangenen Wochenende in Bad Wiessee einen Sommernachtsmarkt an der Promenade. Für den Urlaubsgast ist immer noch sehr viel bei uns geboten. In Tegernsee haben wir die Wirte, die das Seefest anteilig stemmen – bei anderen Seefesten, zum Beispiel in Bad Wiesee oder Rottach, sind es Vereine und Wirte. Die haben meistens weniger Probleme, Personal oder Ehrenamtliche zu finden.
Ist das die Zukunft? Dass es manche Feste einfach nicht mehr gibt, weil Personal fehlt?
Wir haben heute bereits mit dem Wirtesprecher und dem Bürgermeister diskutiert, wie wir eine solche Absage künftig vermeiden können. Es wird Gespräche geben, wie man einen Plan B aufstellt.
Interview: Carina Zimniok