Stromschlag tötet seltene Vögel

von Redaktion

Vier stark bedrohte Waldrappen aus der Kolonie in Burghausen lagen unter einem ungesicherten Masten

Burghausen – Vier Vögel aus einer Kolonie der stark bedrohten Waldrappen aus Burghausen sind in Oberösterreich einem Stromschlag zum Opfer gefallen. Drei Jungvögel und der männliche Elternvogel hätten tot unter einem ungesicherten Strommasten in der Gemeinde Tarsdorf gelegen, teilte Johannes Fritz vom Waldrappteam Conservation & Research am Montag im österreichischen Mutters mit. Sie hätten Verbrennungen und innere Blutungen erlitten.

Die Kolonie im Landkreis Altötting ist Teil des Europäischen LIFE-Projekts zur Wiederansiedlung einer europäischen Waldrapp-Population. Weitere Standorte sind unter anderem im baden-württembergischen Überlingen am Bodensee, in Italien, Österreich und der Schweiz. Etwa 45 Prozent der Todesfälle bei den Waldrappen führt Fritz auf Stromschläge auf ungesicherten Mittelspannungsmasten zurück. Auch für viele andere Großvogelarten stellten diese Masten eine ähnlich große Bedrohung dar. In Deutschland hätten die Stromnetzbetreiber die Mittelspannungsmasten flächendeckend gesichert.

In Bayern gebe es deshalb seit Jahren keine Verluste mehr infolge von Stromschlägen, in Österreich dagegen seien diese jedes Jahr massiv. „Angesichts der aktuellen, massiven Bedrohung unserer Artenvielfalt ist dringender Handlungsbedarf gegeben“, sagte Vogelschützer Johannes Fritz mit Blick auf Österreich.

Die Kolonie der Zugvögel in Burghausen (Kreis Altötting) wurde 2007 gegründet. 2011 kehrte Fritz zufolge erstmals ein Waldrapp aus dem Winterquartier in der Toskana selbstständig nach Burghausen zurück. Seitdem nisten die großen Tiere mit dem langen gebogenen Schnabel, den schillernden Federn und dem markanten Kopfschmuck in der Wehrmauer der mittelalterlichen Burg. Dieses Jahr seien dort 23 Jungvögel aus sieben Nestern flügge geworden, sagte Fritz.

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