Wie ein Wunder den kleinen Josef rettete

von Redaktion

Vierjähriger aus Vilsbiburg fiel in Flüsschen, trieb ab und geriet in eine Mühle

VON MARKUS CHRISTANDL

Gundelfingen – Hinter einer Trauerweide, die mit den Ästen das Flüsschen Brenz in Gundelfingen berührt, liegt ein Schacht im Schatten, vor dem Blätter und anderes Treibgut kreisen. Im Schacht befindet sich ein Rechen, der das Treibgut sammelt und es je nach Gewicht oder Volumen automatisch nach oben befördert. Hier, an dieser eher schmucklosen Stelle der sonst durchwegs idyllischen Kleinstadt, kam es am Samstagnachmittag zu einem beispiellosen Schicksalskampf – mit glücklichem Ausgang, und mittendrin der kleine Josef, ein vierjähriger Bub aus Vilsbiburg im Kreis Landshut.

Er war mit seiner Mutter zu Besuch bei einer Bekannten, er spielte im Garten, als die Mutter in für kurze Zeit aus den Augen verlor. „Er ging in dieser Zeit in Richtung der Brenz, die etwa 50 Meter entfernt liegt“, berichtete Katharina von Rönn von der Polizeiinspektion Dillingen. Und fiel dann ins Wasser der durch die Stadt mäandernden Brenz, die zwei Kilometer weiter unten in die Donau mündet.

Rund 100 Meter trieb der Kleine, der noch nicht schwimmen kann, dahin. Die Strömung drückte ihn in den Bereich eines Schachts, der die aus dem Mittelalter stammende Münzmühle vor Treibgut bewahren soll. In dem Schacht befindet sich ein Rechen, der das Treibgut auffängt und mit einem Automatismus nach gewisser Zeit senkrecht nach oben hebt. Dabei werden dann am Schluss des Vorgangs Äste, Laub und anderes auf eine Plattform an Land abgeladen, wo schließlich ein Transporter das Treibgut abholt. Doch im Fall des Vierjährigen dauerte es, bis der Apparat durch war. Polizeisprecherin Katharina von Rönn sagt: „Auf Videoaufzeichnungen ist zu sehen, dass das Kind immer wieder unterging, es aber auch immer wieder nach oben kam.“ Dabei verlor der Bub schließlich das Bewusstsein.

Während es um ihn strudelte und er am Ertrinken war, setzte nach zehn Minuten in dem Mahlstrom der Automatismus des Rechens ein. Der Ohnmächtige kam aus dem Wasser und wurde mit dem Treibgut ins Trockene geschoben. Dort wurde er Minuten später von einem Passanten gefunden, der sofort einen Notruf absetzte, in dieser kurzen Zeit kam der Bub wieder zu Bewusstsein und spuckte Wasser. Doch er war auch ansprechbar. Während all dies passierte, suchte die aufgelöste Mutter mit der Bekannten nach Josef, und es wurde auch schon eine Vermisstenmeldung an die Polizei abgegeben. „So fügte sich dann beides zusammen“, sagte Katharina von Rönn.

Der Bub kam zunächst ins Krankenhaus im württembergischen Heidenheim zur Untersuchung, wo ihm ein stabiler Zustand bescheinigt wurde. Um sicherzugehen, auch weil Josef Wasser eingeatmet hat, wurde er in das Universitätsklinikum Augsburg verlegt. „Er hatte ein unglaubliches Glück“, sagt Polizeisprecherin Katharina von Rönn. „der Rechen im Schacht war sein Lebensretter“.

Ein Passant fand den Buben und rief den Notarzt

Videos zeigen, wie Josef immer wieder untergeht

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