Erste Hyperloop-Teststrecke eröffnet

von Redaktion

VON ISABEL WINKLBAUER

Ottobrunn – Der Hyperloop ist ein Projekt der TU München. Es widmet sich der Entwicklung einer superschnellen und umweltfreundlichen Magnetschwebebahn, die langfristig Standardstrecken wie die zum Flughafen, nach Frankfurt oder Berlin bedienen soll. „Aus dem Projekt könnte etwas Größeres werden“, hatte Ministerpräsident Markus Söder beim Spatenstich im Herbst gesagt. Er ist fest überzeugt, dass der Hyperloop eine Technologie der Zukunft ist – deshalb hat die Staatsregierung 3,5 Millionen Euro in die Entwicklung gesteckt. Sechs Lehrstühle, neun wissenschaftliche Mitarbeiter und rund 90 Studierende forschen am Hyperloop.

Den sahen die Gäste bei der Präsentation der neuen Teststrecke in der Werkhalle der TU an der Maria-Merian-Straße in Lebensgröße: eine 24 Meter lange Betonröhre mit einem Durchmesser von 4,2 Metern, dazu eine Passagierkapsel, die darin schweben und sich fortbewegen soll.

Beim gestrigen Test klappte erst mal nur das Schweben, das Losfahren gelang erst im zweiten Versuch. Söder war trotzdem beeindruckt: „Ich finde, das ist eine ziemlich tolle Geschichte.“ Dass man per Hyperloop in 40 Minuten in Berlin sein kann, stellte er besonders heraus: „Nicht, dass ich so schnell dahin will! Aber ich wäre so schnell wieder zurück.“

Es ist die erste Strecke dieser Art in Europa, die für den Passagierbetrieb zugelassen ist. Aus den vorherigen Entwicklungsstufen waren einige kleinere Modelle ausgestellt, mit denen die Studenten Wettbewerbe in Los Angeles gewonnen hatten. „Wir wollen es den Anderen in der Welt zeigen“, schwärmte Wissenschaftsminister Markus Blume. Das sieht man am Hyperloop-Team der TU.“

24 Meter – das klingt nach wenig. Doch die Forscher können darin eine Menge wichtige Dinge testen. Einerseits muss sich zeigen, wie die Röhre sicher abgedichtet wird, denn wenn das in ihr geschaffene Halbvakuum zusammenbricht, könnte das schwere Unfälle zur Folge haben. Andererseits steht die Sicherheit der Passagierkapsel im Fokus. Wie stabil schwebt die Kabine? Wie dicht ist sie? Schließlich sieht die Vision vor, dass man im Hyperloop mit ungefähr 850 km/h reist.

Der nächste Schritt ist eine einen Kilometer lange Teststrecke, die ab 2025 gebaut werden soll. „Da können dann schon Geschwindigkeiten von mehreren hundert km/h erreicht werden“, sagt Projektleiter Gabriele Semino. Ziel bis Ende des Jahrzehnts ist eine längere Strecke, auf der tatsächlich mit 850 km/h gefahren wird. Wie viele Zuschüsse dafür noch aus der Hightech-Agenda fließen, muss sich zeigen. Im Topf stehen seit 2019 insgesamt 90 Millionen Euro für Luft- und Raumfahrt zur Verfügung, die Hyperloop-Forschung wird in der Agenda explizit erwähnt.

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