Hof – Vor Wochen machte die Stadt Hof traurige Schlagzeilen: 27,7 Prozent der Schülerinnen und Schüler dort haben die Schule ohne Abschluss verlassen, stellte die Bertelsmann-Stiftung fest. Auch wenn die Zahl von 2020 stammt – es herrscht Alarmstimmung. Das ist bayernweiter Negativrekord. Jetzt geht es an die Ursachenforschung.
Einer der Gründe sei die Sozialstruktur, lautet die Einschätzung der Stadt. Hof habe als einst wichtiger Industriestandort einen starken Strukturwandel durchgemacht, sagt ein Stadtsprecher. In der Stadt lebten viele kinderreiche Familien mit geringen finanziellen Rücklagen, der Migrantenanteil sei hoch: „Hof ist bei den Zuwandererzahlen mit den Großstädten München, Nürnberg oder Augsburg vergleichbar.“
Eine Mittelschullehrerin aus Hof sagte der „Frankenpost“, in ihrer achten Klasse verständen zwölf von 30 Schülern kein Deutsch, 16 verschiedene Sprachen würden gesprochen. Lehrer müssten eigentlich an sogenannten Brennpunktschulen schwächelnde Schüler individuell unterrichten, sagt der Sprecher der Stadt.
Hofs Oberbürgermeisterin Eva Döhla (SPD) und Sozialrat Klaus Wulf haben im Mai mit Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) gesprochen – der Minister versprach der Stadt mehr Lehrerstunden. Ob die wirklich kommen – das bleibt angesichts des bayernweit grassierenden Lehrermangels aber abzuwarten. mm/dpa