Bangen um die Zukunft des Fischmeisters

von Redaktion

Münsing – Eigentlich ist Thomas Hausmann im Gasthaus zum Fischmeister für die Weinauswahl zuständig. Er ist Gesellschafter in dem Traditionswirtshaus in Münsing am Starnberger See. Doch in den letzten Monaten hat er alle Arbeiten erledigt. Vom Müllrausbringen, übers Kistenschleppen bis hin zum Kochen. Auch seine beiden Partner Cordula Smolka und Florian Orecher mussten monatelang überall mitanpacken. Es fehlt an Personal – in der Küche, im Service. Viele Stellen sind unbesetzt – doch gerade im Sommer ist das Ausflugslokal gut besucht. „Uns ist nichts anderes übrig geblieben, als montags und dienstags zuzusperren“, sagt Thomas Hausmann. „Wir sind froh, wenn wir es schaffen, fünf Tage pro Woche zu stemmen.“

Gerade die Sommermonate haben es in sich, der Biergarten ist bei schönem Wetter immer voll. Doch zwei der drei Gesellschafter geht die Kraft aus. Smolka wird in Rente gehen, Orecher will kürzer-treten. Nur Hausmann denkt noch nicht ans Aufgeben. Er will weiter für den Fischmeister kämpfen. Auch, wenn auf ihn nun erst mal noch mehr Arbeit zukommt. „Ein paar Bewerbungen habe ich bekommen“, sagt er voller Optimismus. Er hofft, dass er bald einen neuen Küchenchef findet. Und erfahrene Kräfte für den Service. Langfristig bräuchte er natürlich auch neue Partner, mit denen er das Gasthaus führen kann. „Allein kann ich’s nicht schaffen“, sagt er. Auch deshalb, weil der bürokratische Aufwand in den vergangenen Jahren immer größer geworden sei. „Früher hat ein Bürotag gereicht, heute braucht man dafür eine Vollzeitkraft“, berichtet er. Die Zeit fehlt für andere Aufgaben. Der 57-Jährige hat sich entschlossen, mit der ungewissen Zukunft des Fischmeisters offen umzugehen. Auf der Instagram-Seite des Gasthauses steht: „Wenn sich niemand findet, der uns unterstützt, den Fischmeister weiterführt oder übernimmt, werden wir zum Saisonende schließen müssen.“ Ganz so schwarz sehen möchte Hausmann aber nicht. Er will nun erst mal den Sommer abwarten. Die Motivation, weiterhin lange und arbeitsreiche Tage mit wenig Personal stemmen zu müssen, verdankt er auch seinen Gästen. „Vor allem die Stammgäste sprechen mich regelmäßig auf die Situation an“, erzählt er. Das Entsetzen sei groß gewesen, als die Nachricht kursierte, dass das Gasthaus schließen könnte. „Viele Gäste haben mir wirtschaftliche Unterstützung angeboten“, berichtet Hausmann. Doch am Geld fehlt es nicht. Das Gasthaus läuft so gut wie eh und je, erst im Juni gab’s eine Auszeichnung vom Gault Millau. Trotzdem ist der Zuspruch von den Gästen fast noch wertvoller für Thomas Hausmann. „In solchen Momenten weiß man, wofür man das alles macht.“

Auch bei den Eigentümern des Fischmeisters ist die Sorge um das Gasthaus groß. Es gehört dem Schauspieler und Schriftsteller Sepp Bierbichler. Sein Sohn Simon Donatz ist stiller Teilhaber im Gesellschafter-Kollektiv. „Wie es mit dem Fischmeister weitergeht, treibt Sepp Bierbichler sehr um“, berichtet Hausmann. Die beiden sind in engem Austausch. „Er vertraut darauf, dass es gelingt, die offenen Stellen zu besetzen.“ VON KATRIN WOITSCH

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