Internet-Stars zerlegen Villa in Italien

von Redaktion

Influencer-Clique rund um einen Ex-1860-Fußballer hinterlässt Chaos am Comer See

Augsburg/Viggiù – Die Villa Alceo am Rande des kleinen Ortes Viggiù in Norditalien ist ein verstecktes Juwel etwas nördlich des mondänen Comer Sees. In dem 1870 von einer reichen Mailänder Familie erbauten Haus werden elegante Hochzeiten gefeiert oder Firmenpräsentationen veranstaltet. Die acht Schlafzimmer kosten pro Nacht zwischen je 200 und 450 Euro. Kronleuchter, Stilmöbel und Antiquitäten bildeten die richtige Kulisse für eine Clique von deutschen Influencern – im Zentrum der Augsburger Janis D., der in seinem Instagram-Account 1,5 Millionen Abonnenten hat und bereits 1600 Beiträge verfasst hat. Mit seinem durchtrainierten Körper macht er dort Werbung für Klamotten von Luxusmarken wie Montblanc oder Fendi.

Janis D. spielte 2011 bis 2013 in der Jugend von 1860 München. Mit bei der Italien-Sause war auch seine Partnerin Jessica D. Sie ist auch Influcencerin und hat 919 000 Follower. Mit rund einem Dutzend weiteren Internet-Stars mietete das Paar Ende Juli die italienische Villa.

In der noblen Umgebung machte die Clique Foto-Sessions, die man auf ihren Profilen nachvollziehen kann. Doch nach der „Arbeit“ feierten die jungen Leute eine wilde Partys und benahmen sich dabei daneben. „Sie betraten die Küche, wo es private Räume gibt, und tranken Limoncello aus einem Fass“, schimpft Bruno Golferini, der Verwalter des Hauses. „Sie öffneten die Kleiderschränke, berührten die Einrichtung im Zimmer und die Dokumente in den Vitrinen. Echte Barbaren, die sich selbst in Gegenwart der Carabinieri arrogant verhielten.“

Doch am Schlimmsten wüteten sie am 31. Juli auf der Terrasse: Vor der laufenden Überwachungskamera stiegen sie in das dortige Brunnenbecken, in dem sich eine über 100 Jahre alte Figur des Bildhauers Enrico Butti befindet. Sie stellt allegorisch eine Domina dar. Zwei der Feiernden umarmten die Figur, die kippte um und ging zu Bruch. Dabei wurde auch der Sockel aus Lapislazuli-Halbedelstein beschädigt.

Der Schaden ist immens: Verwalter Bruno Golferini spricht nach Rücksprache mit einem Restaurator von 200 000 Euro. „Sie haben sich nicht einmal entschuldigt“, sagt er gegenüber unserer Zeitung. „Sie boten großzügig an, das Anwesen für sechs Millionen Euro zu kaufen.“ Das lehnte der Nachfahre der Bauherren des Anwesens natürlich ab. Er stellte bei der Polizei Strafanzeige. Janis D. wollte sich gegenüber unserer Zeitung nicht zu den Vorwürfen äußern. JOHANNES WELTE

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