Grafenwöhr – Mit der Summe von 900 Millionen Dollar (822 Millionen Euro) will die US-Armee den Truppenübungsplatz Grafenwöhr in der Oberpfalz um einen Trainingscampus erweitern. Oberst Dan Kent und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) bewerteten das Großbauprojekt beim Spatenstich am Freitag als starkes Signal für die Zukunft des Standortes. Der frühere US-Präsident Donald Trump hatte 2020 noch angekündigt, rund 4500 in der Gemeinde Vilseck am Truppenübungsplatz Grafenwöhr stationierte Soldaten abzuziehen.
Zur Bausumme kommen unter anderem noch Planungs- und Verwaltungskosten hinzu, sodass sich die Gesamtinvestition auf rund 1,3 Milliarden Dollar (etwa 1,1 Milliarden Euro) belaufen soll. Das Geld stammt aus dem US-Verteidigungshaushalt. Der Ausbau zeige die Bereitschaft der US-amerikanischen und alliierten Streitkräfte und ihrer Partner, sich für internationale Ordnung und regionale Sicherheit einzusetzen, so Kent. Herrmann sprach von einem wichtigen Schritt „für unser aller Sicherheit“.
Für den Operational Readiness Training Complex sollen Unterkünfte für wechselnde Truppen der US-Armee und der Nato-Partner geschaffen werden. Diese sind nicht fest in Grafenwöhr stationiert, sondern sollen wochenweise für Übungen anreisen. Im ersten Schritt seien 5000 Plätze vorgesehen, endgültiges Ziel seien 15 000 Plätze. Hinzu kommen unter anderem Verwaltungs- und Sanitätsgebäude, Werkstätten, ein Fitnesscenter und eine Kantine. Der Trainingscampus soll innerhalb der nächsten zehn Jahre fertiggestellt werden.
Nach dem Spatenstich wurde nach dreijähriger Corona-Pause das amerikanisch-deutsche Volksfest auf dem Truppenübungsplatz eröffnet. Vor der Pandemie besuchten mehr als 100 000 Menschen das dreitägige Fest. Aktuell sind in Grafenwöhr 12 000 Soldaten stationiert. dpa