Freising – Bei den archäologischen Grabungen im Dom-Innenhof in Freising sind ein Brunnen und eine Ross-schwemme freigelegt worden. Nun hat die Erzdiözese über diese Funde informiert. „Hier wird gerade Geschichte freigelegt und rekonstruierbar gemacht“, sagte die leitende Archäologin Birgit Anzenberger.
Im Dom-Innenhof waren die Archäologen auf einen Friedhof gestoßen. Für die Historiker ist das wenig überraschend. „Es wäre ein absolutes Novum gewesen, wenn es rund um den Dom keine Bestattungen gegeben hätte“, sagt Anzenberger. Gefunden wurden etwa 60 Gräber. Bestattet wurden dort ausschließlich Männer. Im Umkreis wurden 90 weitere Gräber entdeckt – darin lagen auch Frauen. Die ältesten Bestattungen stammen wohl aus dem 12. oder 13. Jahrhundert.
Weit in die Tiefe mussten die Archäologen nicht graben, um auf etwas zu stoßen. Doch mit einer Pferdeschwemme aus der Bronzezeit hatte laut Anzenberger niemand gerechnet. Die läuft seitlich an einem freigelegten Brunnen vorbei, der aus einer späteren Zeit stammt.
Der Stadtarchivar Florian Notter wird die Funde nun einordnen und in einen geschichtlichen Kontext setzen. Domrektor Marc-Aeilko Aris sprach sich dafür aus, den Dom- und Residenzhof zu einem Ort zu machen, an dem die Vergangenheit neu modelliert wird. Sie soll nicht rekonstruiert, aber neu interpretiert werden. Zuvor hatte es in Freising Befürchtungen gegeben, die historischen Funde könnten wieder zugeschüttet werden. Die Figur von Otto von Freising, aktuell noch auf dem Innenhof, wird beispielsweise in den kleineren Domhof umziehen und damit Platz machen für die Rückkehr der Brunnenfigur des Freisinger Mohren – nach 220 Jahren an seinen ursprünglichen Platz. Die Rossschwemme soll im Untergrund erhalten werden, Infotafeln sollen an diesen Fund erinnern. Die Skelette aus den Gräbern sollen auf dem Domfriedhof erneut bestattet werden. ANDREA BESCHORNER