15. August – Bayerns kompliziertester Feiertag

von Redaktion

München – Katholisch oder evangelisch? Angesichts des Bedeutungsverlusts der Kirchen und hoher Austrittszahlen hat diese Frage eigentlich wenig Relevanz. An einem Tag im Jahr in Bayern aber schon. Denn ob am 15. August ein Feiertag ist, hängt davon ab, ob in der Kommune mehr katholische Menschen leben oder mehr evangelische. Überwiegt der Anteil der Katholikinnen und Katholiken, ist Mariä Himmelfahrt ein gesetzlicher Feiertag. Gibt es mehr Angehörige der evangelischen Kirche, ist der Tag ein ganz normaler Werktag – so etwa in fränkischen Städten wie Nürnberg, Erlangen, Hof, Bayreuth oder Coburg. Ausschlaggebend sind die Zahlen des Zensus 2011, wie das Landesamt für Statistik in Fürth erläuterte. Auf dieser Basis entscheidet sich, ob Feier- oder Werktag. In 1704 Städten und Gemeinden haben die Menschen frei, in 352 nicht. Behörden, Läden und Produktionsstätten sind dort ganz normal geöffnet. Viele Menschen aus der katholischen Oberpfalz nutzen den Tag, um in Nürnberg ausführlich zu shoppen. Und aus dem überwiegend katholischen Bamberg kann man ja mal die Läden von Coburg oder Bayreuth entdecken.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund Mittelfranken fordert, den 15. August als Feiertag auf ganz Bayern auszuweiten. „Die aktuelle Regelung ist aus der Zeit gefallen“, sagte der mittelfränkische DGB-Geschäftsführer Stephan Doll. „Die Menschen in Nürnberg und allen anderen evangelischen Gemeinden verdienen genauso einen freien Tag.“

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