Chaos auf Bayerns Schienen

von Redaktion

Passagiere müssen nach Lok-Brand in Turnhalle übernachten – ICE bleibt vier Stunden liegen

Traunstein/Weilheim – Mitten in den Ferien ist auch auf Bayerns Schienen viel los. Über das lange Wochenende haben viele Fahrgäste starke Nerven gebraucht, in Traunstein mussten sogar einige in einer Turnhalle nächtigen. Nach dem Brand eines Reparaturzuges gab es keinen Schienenersatzverkehr. Noch immer kommt es auf der Strecke München-Salzburg daher zu Einschränkungen. In Weilheim sorgte dagegen ein Unwetter für Chaos.

Traunstein: Strecke nur eingleisig befahrbar

Bis Freitagmorgen bleibt die Bahnstrecke zwischen München über Rosenheim und Salzburg zwischen Übersee und Traunstein nur eingleisig befahrbar. Das teilte die DB Netz AG nun mit. Zudem müsse mit kurzen Streckensperrungen gerechnet werden. Grund für die Einschränkungen ist ein Reparaturzug, der am Sonntagabend in Brand geraten war. 3000 Liter Dieselkraftstoff sind dabei ausgelaufen. Das Erdreich an der betroffenen Stelle muss ausgehoben werden.

Die Züge können nur mit stark reduzierter Geschwindigkeit auf diesem Streckenabschnitt fahren. Zusammen mit den Grenzkontrollen führt dies zu Verspätungen. „Allerdings lagen die bisher bei maximal zehn Minuten“, teilte gestern eine Sprecherin der Bayerischen Regiobahn mit. Geplant ist, pro Stunde je einen Zug Richtung München und einen Richtung Salzburg fahren zu lassen. Fahrgäste sollten sich unter www.brb.de informieren. Je nach Ziel kann die Umleitung von Freilassing über Mühldorf genutzt werden.

Die brennende Lok hatte am Sonntagabend für Chaos gesorgt. Hunderte Fahrgäste mussten in Traunstein und Übersee stundenlang warten. Das Problem: Es konnte kein Schienenersatzverkehr angeboten werden. „Es war nicht möglich, dafür so kurzfristig ein Busunternehmen zu gewinnen – wegen Personalmangel, und das ist nicht das erste Mal“, so die Sprecherin.

Die Fahrgäste, die sich nicht mehr abholen lassen konnten, verbrachten die Nacht zum Montag in Traunstein im ehemaligen Kreiswehrersatzamt, einer Turnhalle.

Weilheim: Zwei Züge gleichzeitig evakuiert

Als in der Nacht zum Montag heftige Gewitter tobten, saßen 350 Menschen im Zug zwischen Weilheim und Tutzing fest. Ein Baum war auf die Strecke gestürzt. Als die Lok ihn streifte, ging die Windschutzscheibe zu Bruch. Der Lokführer leitete eine Gefahrenbremsung ein. Bis die Einsatzkräfte die Fahrgäste, darunter viele Familien, evakuieren konnten, musste der Baum aus der Oberleitung entfernt und diese dann geerdet werden. Nahezu gleichzeitig zum Einsatz auf der Zugstrecke Weilheim-Tutzing mussten Feuerwehrleute auch auf der Strecke Penzberg-Tutzing Passagiere aus einem Zug befreien. Wegen des Unwetters war bei Seeshaupt ein Baum auf die Strecke gestürzt. Rund 30 Reisende waren im Zug.

ICE-Panne auf dem Weg nach Würzburg

Stundenlang Geduld haben die Fahrgäste gebraucht, die am Montagabend im ICE von Rostock nach Würzburg unterwegs waren. Wegen eines technischen Defekts blieb dieser in Hamburg liegen, teilt ein Sprecher der Bahn gestern mit. Zunächst sollte das Fahrzeug mit einer Hilfslok weggezogen werden, dies hat jedoch nicht funktioniert. Es vergingen vier Stunden bis die rund 250 Fahrgäste im Zug von der Feuerwehr evakuiert waren. Auch Klaus Müller, Chef der Bundesnetzagentur, saß im liegen gebliebenen ICE. Die Bundesnetzagentur prüft etwa, unter welchen Bedingungen Eisenbahnverkehrsunternehmen das Schienennetz nutzen können. dpa/sco/set

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