Polling – Sie schwärmt für Joghurt-Maracuja, er für Mango – und ihre Kunden vor allem für belgische Schokolade. Karina (31) und Manuel Glas (37) haben vor zwei Jahren ihre Berufe aufgegeben und sich auf das perfekte Eis spezialisiert. Sie setzen dafür auf regionale Produkte. Verkauft wird das Eis ihrer Pollinger Manufaktur über Automaten in den Landkreisen Weilheim-Schongau, Garmisch-Partenkirchen und Landsberg. Die Idee kommt gut an – sie müssen täglich nachfüllen.
Sie haben Ihre Berufe aufgegeben, um sich ganz auf Eis zu konzentrieren. Wie kam es dazu?
Manuel Glas: Ich hatte früher einen technischen Beruf in der Autoindustrie, meine Frau stammt aus einer Bäckerfamilie. Vor sechs Jahren haben wir mit Grillfleisch-Automaten angefangen. Damit waren wir hier in der Region mit die Ersten. Als ich vor gut zwei Jahren in Wien war, habe ich am Prater einen Eisautomaten stehen gesehen. Ich habe mir dort ein Eis gekauft – danach wusste ich, dass ich so was auch machen will. Karina Glas: Erst wollten wir dafür Eis zukaufen. Auch, um erst mal auszuprobieren, wie die Eisautomaten angenommen werden. Ob sich die Idee auch rentiert.
Aber Sie haben gleich am Anfang ein Eislabor gebaut. Das klingt, als wären Sie sich sicher gewesen…
Manuel Glas: Das Risiko war trotzdem sehr groß. Um Eis zu produzieren, muss man erst mal viel Geld investieren. Karina Glas: Das fängt schon beim Bechereinkauf an. Wir können nur dreimal im Jahr Becher bestellen. Anfangs wussten wir noch nicht, wie viele wir brauchen werden. Sie dürfen ja schließlich nicht ausgehen.
Stand von Anfang an fest, dass Ihr Eis nur über Automaten verkauft wird?
Manuel Glas: Ja, das war uns schon zu Beginn klar. Aber es war schwieriger als gedacht, jemanden zu finden, der das Eis für uns produziert. Zumindest nicht, wenn es um größere Mengen geht. Also haben wir selbst gelernt, wie das geht.
Wie schwer war das?
Karina Glas: Wir haben schnell gelernt, dass die Qualität des Eises vom Einkauf der Produkte abhängt. Wir kaufen sehr teure Zutaten ein – weil uns das wichtig ist. Zum Beispiel verwenden wir Bio-Heumilch aus der Hofmolkerei Zum Marx in Obersöchering. Es ist uns wichtig, dass vieles aus der Region kommt. Manuel Glas: Komplett regional ist beim Eis natürlich schwierig. Es gibt bei uns eben keine Pistazien oder Mangos. Das sind aber beliebte Sorten.
Haben Sie erst mal experimentiert oder hatten Sie Rezepte?
Karina Glas: Wir haben uns für einen Tag einen Eismeister in die Produktion geholt, der uns vieles beigebracht hat. Er hat uns Rezepte gegeben, an denen wir dann noch etwas gefeilt haben. Und natürlich hatten wir vorher auch Eiskurse gemacht.
Wechseln Sie Ihr Angebot?
Karina Glas: Wir wechseln ständig. Meistens haben wir 17 verschiedene Sorten in unseren Automaten. Diesen Sommer haben wir neu Vanille-Mango und Joghurt-Maracuja. Manuel Glas: Wir machen auch ungewöhnliche Sorten. Aktuell bieten wir Weißbier-Eis an. Wir wollten mit der Dachsbrauerei in Weilheim zusammenarbeiten. Dort haben wir einen Automaten aufgestellt. Wir haben das Weißbier-Eis einfach mal ausprobiert, es kommt sehr gut an. Wir machen das einmal im Jahr, die Leute freuen sich drauf.
Ging schon einmal eine Idee nach hinten los?
Manuel Glas: Klar, das gab es auch. Wir hatten mal ein Milchschokoladeneis, das nicht gezogen hat – weil die meisten die belgische Schokolade wollten.
Finden Sie nur durch die leeren Automaten heraus, welche Sorten gut ankommen? Oder bekommen Sie direkte Rückmeldungen?
Manuel Glas: Wir kriegen sehr viel gutes Feedback über Social Media. Und natürlich werden wir auch angesprochen, wenn wir unsere Automaten befüllen. Jetzt in der Saison müssen wir täglich auffüllen. Aktuell haben wir eine 7-Tage-Woche.
Wie erklären Sie sich, dass Ihr Eis so gut ankommt?
Karina Glas: Ich vermute, das ist eine Mischung aus Geschmack, Regionalität und der Automaten-Idee. Wir wohnen in Polling neben dem Eis-Automaten und sehen oft, dass Leute abends um 9 Uhr noch Eis kaufen.
Konnten Sie auch Gastronomie-Betriebe dafür begeistern?
Manuel Glas: In einigen Gastro-Betrieben wird unser Eis inzwischen verkauft. Aber die Konkurrenz mit günstigerem Eis ist groß. Trotzdem ist es uns gelungen, einige ins Boot zu holen. Und das querfeldein – vom Schloss Elmau übers Kloster Andechs bis zum Wasserberghäusl in Weßling. Natürlich würden wir uns aber freuen, wenn bald noch mehr dazukommen. Es sind immer mehr Automaten geworden.
Können Sie Eis noch genießen, wenn Sie frei haben?
Manuel Glas: Ja. Wir haben ein fünfjähriges Kind, das unser bester Kunde ist.
Interview: Katrin Woitsch
Alle Informationen
zum Angebot und den Automaten-Standorten unter pollinger-eismanufaktur.de