Corona heißt jetzt „Eris“

von Redaktion

Die Zahlen steigen langsam wieder an – ein Überblick zur Lage

München – Geht es wieder los? Seit etwa sechs Wochen steigt laut Robert-Koch-Institut (RKI) die Zahl der bestätigten Corona-Infektionsnachweise. Noch ist die Gesamtzahl niedrig und mit den Corona-Wellen der Vergangenheit nicht zu vergleichen. Aber ein weiterer Anstieg ist denkbar. Hier ein Überblick über die wichtigsten Fakten.

Wie ist die aktuelle Lage?

In Bayern wurden Stand Freitag 590 Infektionsfälle nachgewiesen, nach 359 in der Vorwoche. Bundesweit waren es in der vergangenen Woche 4000 Fälle. In der Woche davor waren es erst 2300. Eine höhere Dunkelziffer ist wahrscheinlich, da die Testbereitschaft derzeit eher gering ist. Entspannt ist die Lage in den Kliniken: „Wir sehen kaum noch Covid-Patienten auf den Intensivstationen“, sagt der Intensivmediziner Christian Karagiannidis. Zu Wochenbeginn waren es etwa 100 bundesweit. Die Tendenz ist aber steigend. Allein acht Corona-Patienten kamen vergangene Woche ins Romed-Klinikum Rosenheim.

Welche neuen Corona-Varianten gibt es?

Zwei neue Abkömmlinge des Virus sind auf dem Vormarsch: EG.5, genannt „Eris“, trat zunächst in China, Japan und Südkorea auf, ist aber nun auch in Europa und den USA verbreitet. In den USA ist sie schon die dominante Variante. In der Schweiz liegt sie in den Abwasser-Überwachungsdaten bei 20 bis 40 Prozent. „Eris“ trägt im Vergleich zu ihren direkten Vorläufern eine zusätzliche Mutation im Spike-Protein. Sie ist von der Weltgesundheitsorganisation WHO zu einer von drei „Virusvarianten von Interesse“ hochgestuft worden, sagt Prof. Franz-Xaver Reichl, Beauftragter für die biologische Sicherheit von Bakterien und Viren an der LMU München. Die nächste Stufe wäre „besorgniserregend“. Reichl hält „Eris“ aber für nicht gefährlicher als Omikron. Der Krankheitsverlauf sei in der Regel mild – Ausnahmen gibt es natürlich immer.     Deutlich stärker mutiert ist die neue Variante BA.2.86, die in Deutschland noch nicht nachgewiesen wurde. Diese Virusvariante hat knapp 30 Veränderungen im Spike-Protein. Mögliche Folge: Impfstoffe wirken nicht mehr.

Was sollen Personen mit Erkältungssymptomen beachten?

Die Unterscheidung zwischen einer herkömmlichen Erkältung oder Sommergrippe und einer Corona-Erkrankung fällt Laien schwer. Die Symptome sind ähnlich, sagt Prof. Reichl: Kopf- und Muskelschmerzen, Fieber, Schüttelfrost. Letzte Gewissheit bringe nur ein Corona-Test. Wichtig: Die aktuell verfügbaren Corona-Testsets schlagen auch bei der neuen Variante „Eris“ an. Ein Test sei etwa beim Besuch im Seniorenheim ratsam. Reichl: „Es ist immer gut zu wissen, was Sache ist.“

Kommt die Maskenpflicht zurück?

So weit sind wir noch lange nicht. In der Bevölkerung gibt einen guten Immunschutz, sagt Prof. Reichl. Aber wer auf Nummer sicher gehen wolle, der könne natürlich in engen Räumen oder beim Besuch im Altersheim Maske tragen. Prof. Reichl schaut gerne Tour de France – und da ist ihm aufgefallen, dass alle Begleiter der Rennradler stets Maske trugen, damit sie nur ja nicht die Sportler anstecken. Reichl findet das lobenswert: „Ein Maskenschutz ist immer gut.“

Ist es Zeit für eine weitere Impfung?

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt nur bestimmten Gruppen eine Auffrischung: Menschen ab 60, mit Vorerkrankung, Pflege- und Gesundheitspersonal sowie Angehörigen von Risikopatienten. Mindestens zwölf Monate sollten seit der letzten Impfung vergangen sein. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass ein auf „Eris“ angepasster Impfstoff von Pfizer/Biontech voraussichtlich ab 18. September verfügbar sein wird.  dw/dpa/mw

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