Kostenschock im Altenheim: 7135 Euro für Doppelzimmer

von Redaktion

Träger erhöht zum dritten Mal in 17 Monaten die Preise – Hohenbrunnerin sieht ihre Eltern dort nicht gut versorgt

Hohenbrunn – Petra Merkls Eltern leben beide in einem Seniorenheim in Riemerling im Kreis München. Vor Kurzem hat sie erfahren, dass die Unterbringungskosten zum 1. Oktober enorm steigen werden – um 842,94 Euro. Pro Person. Merkl muss künftig monatlich 7135,20 Euro für ihre Eltern an den Träger, die Diakonie München und Oberbayern, überweisen. Pflegekassen und Sozialhilfeträger müssen dieser Erhöhung allerdings noch zustimmen.

Merkls Eltern leben in einem Doppelzimmer, beide haben Pflegegrad 3. Erst im Januar hatte es eine Anhebung der Unterbringungskosten gegeben. Damals waren auch die gestiegenen Kosten für Energie, Lebensmittel und Pflegebedarf ein Grund. Insgesamt sei es nun die dritte Preiserhöhung innerhalb von 17 Monaten, berichtet die 56-Jährige aus Hohenbrunn. Schon im Dezember hatte sie Widerspruch eingelegt. Er blieb bislang unbeantwortet.

Ihre Eltern besitzen immerhin noch eine Wohnung, die sie nun verkaufen müssten, damit ihre Tochter das Heim bezahlen kann. Zu den hohen Kosten kommt noch eine Unzufriedenheit mit der Versorgung. Merkl besucht ihre Eltern oft, sie wirft der Einrichtung unter anderem vor, dass die Bewohner manchmal nur alle 14 Tage geduscht oder gewaschen werden, warmes Wasser stünde häufig nicht zur Verfügung. Manchmal müssten Bewohner eine halbe Stunde auf der Toilette ausharren, bis sie vom Pflegepersonal abgeholt würden.

Die Kosten für die Pflege werden nicht von den Trägern festgelegt, erklärt die Diakonie. Pflegekassen zahlen lediglich einen Sockelbetrag, die restlichen Kosten müssen die Versicherten aufbringen. Die Vorwürfe zur Versorgung will das Heim prüfen. Bisherige Stichproben würden diese Vorwürfe aber widerlegen. VOLKER CAMEHN

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