Hagel-Samstag: Bootstour endet in der Klinik

von Redaktion

Ausflügler aus Baden-Württemberg kritisieren Rafting-Veranstalter

Lenggries – Eine Rafting-Tour auf der Isar wurde für einige Teilnehmer am vergangenen Samstag zum Albtraum. Ihr mit zehn Personen besetztes Boot geriet bei Arzbach im Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen in das aufziehende Gewitter, einige Bootsinsassen wurden von tennisballgroßen Hagelkörnern verletzt. Eine Teilnehmerin erwägt nun, juristisch gegen den Rafting-Veranstalter vorzugehen.

„Ich hatte Todesangst“, sagt Katja Weber (47) aus Gemmingen bei Heilbronn. Die Gruppe habe sich auf die Einschätzung des Veranstalters verlassen, dass die Wetterlage beim Start um 15 Uhr sicher sei. Anfangs sei auch alles noch lustig und schön gewesen. Doch als die Gruppe bei Arzbach kurz vom Boot ging, um Fotos zu machen, brach das Unwetter herein. Die Gruppe habe unter einer Fußgängerbrücke Schutz gesucht, trotzdem wurden die Teilnehmer vom Hagel schwer getroffen. „Manche bluteten am Kopf, ich konnte nicht mehr auftreten“, berichtet Weber. Und der Guide, der das einzige Handy für einen Notruf dabeihatte, sei plötzlich verschwunden. Um einen besseren Unterstand zu finden, betont der Veranstalter im Nachgang.

Erste Hilfe gab es schließlich im Getränkelager der Flößerfamilie Angermeier. Dort kamen dann auch mehrere Sanka, Weber musste mit einer Knöchelprellung und Blutergüssen ins Krankenhaus gebracht werden. Sie sagt, die Veranstalter müssten zur Verantwortung gezogen werden, so etwas dürfe nie wieder geschehen.

Veranstalter waren die „Sport Piraten“. Geschäftsführer Christian Kinzler betont: „Seit 13 Jahren haben wir fundierte Entscheidungen in Bezug auf das Wetter getroffen. Doch selbst wir konnten diese Situation am Samstag nicht vorhersehen.“ Laut Wetterbericht hätte das Unwetter erst abends einsetzen sollen, die Tour wäre da längst vorbei gewesen, so Kinzler. Weber berichtet, dass sich der Veranstalter bei der Gruppe entschuldigt und einen Gutschein für eine neue Tour angeboten habe. Kinzler betont, wer das nicht möchte, bekomme sein Geld zurück. Außerdem werde man das Thema „Krisenmanagement und Verhalten in Extremsituationen“ bei der Ausbildung der Bootsführer weiter vertiefen. F. BOGNER

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