München – Kultusminister Michael Piazolo ist ein viel beschäftigter Politiker – man staunt, dass da noch Zeit blieb, ein Buch zu schrieben. „D.E.M.I.A.N. – Bayerns Schulen im digitalen Aufbruch“ lautet der Titel – die Abkürzung steht für Digitalisierung, Eigenverantwortung, Multiprofessionalität, Individualisierung, Achtsamkeit und Nachhaltigkeit. Ist es ein Vermächtnis, eine Art Abschiedswerk? „Ganz bestimmt nicht“, sagt Piazolo bei der Buchvorstellung in der Münchner Seidlvilla. Er habe das Buch auch als eine Art Selbstvergewisserung „für mich selbst“ geschrieben – wo stehen wir bei der digitalen Schule, was kommt als Nächstes? Und es gehe ihm darum, der anhaltenden Negativberichterstattung über Schule und Bildung „eine positive Gegenstimme“ entgegenzusetzen. Es sei ja doch erstaunlich, „wie viele Leute über die Bildungskatastrophe schreiben und auch reden“.
Als Kultusminister sieht das Piazolo naturgemäß etwas anders. „Ich glaube, Bildung gelingt vielerorts auch.“ Er wolle zeigen, mit wie viel Engagement Schüler und Lehrer in den vergangenen Jahren die Corona-Pandemie bewältigt hätten. Daher verteidigt Piazolo in dem Buch auch die Digitalisierung der Schulen, die oftmals schlechtgeredet werde. Im Gegenteil sei trotz mancher Pannen vieles gelungen. Jetzt ist das Kultusministerium so weit, eine 1:1-Ausstattung der Schüler anzustreben: Jeder Schüler einer weiterführenden Schule soll ein digitales Endgerät im Klassenzimmer haben. „Es ist an der Zeit, das auszuweiten“, sagt der Minister.
„Technologie als Mehrwert“, lautet daher eine der Kapitelüberschriften im Buch. Dort heißt es, man könne es den Schulen „nicht freistellen, ob sie sich auf den Weg zur digitalen Schule der Zukunft machen“. Doch sei die Digitalisierung für die Zukunftsfähigkeit „unabdingbar“. Dass er da Kritik etwa vom Augsburger Bildungsforscher Klaus Zierer auf sich zieht, weiß er, nimmt es aber in Kauf. Es gebe mehr Chancen als Risiken. DIRK WALTER
Das Buch: D.E.M.I.A.N.