München – Jahrelang gingen die Schülerzahlen in Bayern zurück, jetzt steigen sie wieder. Das liegt vor allem am Zuzug und an der Migration – und stellt die Schulen vor Herausforderungen. 1,702 Millionen Schüler – 31 000 mehr als im vergangenen Schuljahr – sind zum Schulstart angemeldet, gab Kultusminister Michael Piazolo (FW) bekannt. Die Zahl entspricht ziemlich genau der Zahl der aus der Ukraine geflüchteten und hier eingeschulten Kinder.
Besonders gestiegen ist die Zahl der Grundschüler: 491 900 – ein Plus von 4,2 Prozent. Darunter sind 132 700 Erstklässler (plus drei Prozent). An der Mittelschule gibt es einen Anstieg der Schülerzahl um 3,3 Prozent (jetzt 207 000). Auch an Realschule (217 200/plus ein Prozent) und an den Gymnasien (326 200/plus 0,6 Prozent) gibt es leicht steigende Schülerzahlen. Neben der Migration sind auch Zuzug aus dem übrigen Deutschland sowie eine höhere Geburtenzahl Gründe für den Anstieg.
Trotzdem zeigte sich Piazolo optimistisch, den Lehrermangel bekämpft zu haben: „Wir sind aktuell voll im Plan, auch besser als im Vorjahr zum gleichen Zeitpunkt. Aber das heißt nicht, dass wir jetzt entspannen können“, sagte er in München. „Wir haben so viele Lehrerinnen und Lehrer wie noch nie, aber auch so viele Herausforderungen wie noch nie.“ Inklusion, Integration und Ganztag seien nur einige der Baustellen. In allen Schularten herrscht derzeit Volleinstellung. Besonders angetan zeigte sich Piazolo von der unerwartet hohen Zahl von 600 Quereinsteigern. Das Programm habe mehr gebracht als die von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) angekündigte Regionalprämie, die bei der Abwerbung von Lehrkräften aus anderen Bundesländern kaum Schlagkraft entfaltet habe. „Es ist nicht so, dass es da einen riesengroßen Zustrom gibt.“
Perspektivisch sehe er die Notwendigkeit, 10 000 weitere Lehrerstellen zu schaffen. Zur Entlastung der Schulleitungen wolle er eine vierstellige Zahl an Verwaltungskräften anstellen. Aktuell gibt es hier ein Plus von 400. dw