Bühne für gelebte Brauchtumspflege

von Redaktion

Museum im niederbayerischen Trachtenkulturzentrum eröffnet nach Umbau neue Ausstellung

Geisenhausen – Für Zugezogene eine begehrte Verkleidung, für echte Bayern ein Stück Persönlichkeit: Trachten sind weit mehr als nur Kleidungsstücke. Das Trachtenkulturzentrum Geisenhausen (Kreis Landshut) zeigt in seinen renovierten Museumsräumen Kleidung, Schmuck und Insignien der historischen Kulturschätze.

Zur Eröffnung würdigte Bayerns Finanz- und Heimatminister Albert Füracker (CSU) am vergangenen Wochenende das Engagement des Bayerischen Trachtenverbandes: „Trachtler tragen nicht nur Tracht, sie tragen auch Verantwortung. Künftige Generationen können hier überzeugt werden, den bayerischen Lebensstil und das Ehrenamt fortzuführen.“

Umgebaut wurde das unter Denkmalschutz stehende „Alte Pfarrhaus“ im Ortsteil Holzhausen: Auf drei Etagen wird hier Trachtenkultur gefeiert. „Es kommen nicht nur Trachtler“, sagt Anna Felbermeir vom Bayerischen Trachtenverband. Auch Ausflügler, Schulklassen und Jugendgruppen zählten zu den Museumsbesuchern.

In der Ausstellung wechselt sich traditionelle Kleidung aus heutiger Zeit mit historischen Stücken ab. Auf ein Exponat ist Felbermeir besonders stolz: „Das Jagd- und Wintergewand von Herzog Albrecht, ein Geschenk aus dem Hause Wittelsbach.“

Besuchern wird auf 400 Quadratmetern in vielen Stationen die Entwicklung der Tracht vom Beginn des Königreichs Bayern bis in die heutige Zeit vermittelt. Im Obergeschoss beginnt die Ausstellung mit dem „Gründerkammerl“ aus dem Jahr 1883, einem Geschichtsraum mit digitalem Informationstisch. „Auf diesen Raum sind wir besonders stolz“, sagt Felbermeir. Vom Wiesn-Einzug bis zum Papstbesuch – der Tisch zeigt die wichtigsten Momente aus 140 Jahren Trachtenbewegung. Dazu gibt es Informationen zu Mundart, Volkstanz und Volksmusik, auch für einen Museums-Shop ist hier Platz.

Das zweite Obergeschoss wurde neu ausgebaut, der Ausbau unter der Projektleitung von Christian Kammerbauer hat im Dachgiebel eine Galerie möglich gemacht. Dort sind auch Vitrinen mit Besonderheiten der Trachtenvielfalt untergebracht. An die hundert Trachtenpuppen werden zu verschiedenen jahreszeitlichen Ereignissen dargestellt, die Hälfte davon in einem großen Trachtenfestzug.

Ein großer Brauchtums-Baum mit jahreszeitlichen Themen ist ebenso geplant wie die Präsentation der weiteren Sachgebiete samt den entsprechenden Medien-Einrichtungen, um erwachsenen und jugendlichen Besuchern die Welt der Tracht ansprechend und kurzweilig näher zu bringen.

Neben den gut erhaltenen Trachten unserer Vorfahren sind auch kostbare Schmuckstücke zu sehen. Felbermeir weist auf eine besondere Rarität hin: „Ein kunstvoll besticktes Mieder aus der Zeit um 1850, es ist in einer der Vitrinen im Giebel sicher untergebracht.“ Dazu können die Besucher Hörbeispiele, Musik und Tanz erleben, altes Wissen und neue Erkenntnisse werden verbunden.  hö/tsr

Das Museum

ist von Donnerstag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Die Ausstellungsfläche ist behindertengerecht ausgebaut (mit Aufzug).

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