München – An diesem Donnerstag herrscht Alarmstimmung – allerdings nur zur Probe. Denn am 14. September findet wieder der bundesweite Warntag statt. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe testet an diesem Tag zentral in ganz Deutschland die Warn-Apps „NINA“ und „KATWARN“ sowie den Mobilfunkdienst Cell Broadcast, der Warnnachrichten direkt aufs Handy schickt – auch wenn man keine Warnapps installiert hat.
Gut zwei Wochen werden die verheerenden Hagel-Unwetter in Südbayern dann her sein. Und zum bundesweiten Warntag frägt sich so mancher in den Unglücksgebieten, warum bei den massiven Unwettern eigentlich nicht vor Hagel gewarnt wurde. Denn eine entsprechende Unwetterwarnung für Handynutzer in den gefährdeten Gebieten als SMS blieb aus.
Das Bayerische Innenministerium, zuständig auch für den Katastrophenschutz, verweist auf die örtlich zuständigen Sicherheitsbehörden, die Landratsämter, die „die Bevölkerung vor konkreten Gefahren oder Schadensereignissen warnen“ sollten. Der Mobilfunkdienst Cell Broadcast sei seit vergangenem Jahr als neu eingeführte Technik ein „hoch invasives Warnmittel“. Es setze eine „gezielte Warnung voraus, dass eine konkret absehbare Gefahr besteht und gezielt gewarnt werden kann“, so eine Sprecherin des Ministeriums. „Insbesondere bei Wetterereignissen und deren nicht zuverlässig vorhersagbarem Verlauf und örtlicher Eingrenzung ist dies aber nur sehr eingeschränkt möglich“.
Am Samstag, den 26. August, habe für weite Teile Bayerns und insbesondere den Alpenraum eine allgemeine Warnung des Deutschen Wetterdienstes vor hohen lokalen Niederschlägen bestanden, heißt es beim Innenministerium. Doch auch die höchste der Warnstufen warnt nur vor „extremen Unwetter“ mit sehr großen Regenmengen. Es fehlt der Hinweis auf Hagelschlag.
Die Warnung sei sowohl über die Warn-App des DWD als auch über die Warn-Apps „NINA“ und „KATWARN“ ausgegeben worden. Über die bestehende Warnung wurde laut Innenministerium auch im Rundfunk im Rahmen der Wettervorhersagen informiert. „Eine Warnung der Bevölkerung durch die Sicherheits- und/oder Katastrophenschutzbehörden über die allgemeine Unwetterwarnung des DWD hinaus war daher weder zwingend veranlasst noch mit Blick auf die Zeitdauer konkreter Niederschlagsereignisse umsetzbar“. Gefordert sei ein Warnmittelmix, um Warnmeldungen auf verschiedene Arten zu kommunizieren, von der Sirene über Warn-Apps bis zum Radio.
Deswegen werden am Donnerstag nicht nur die digitalen Warnsysteme per App und SMS getestet – in vielen Kommunen werden auch wieder Lautsprecheranlagen und Sirenen getestet. Im Anschluss haben die Bürger die Möglichkeit, unter www.warntag-umfrage.de ihre Erfahrungen zum Warntag mitzuteilen. KLAUS WIENDL