Aschaffenburg – Nach einem Skandal um massive Tierschutzverstöße hat der Schlachthof in Aschaffenburg am Montag teilweise seine Arbeit wieder aufgenommen. Der Betrieb habe seit der zwangsweisen Schließung im Juli nach und nach zahlreiche Auflagen erfüllt, teilte ein Sprecher der Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (KBLV) mit. Die rechtlichen Voraussetzungen für die Schlachtung von Mastschweinen seien damit gegeben. Ferkel und Muttersauen dürften dort aber vorerst weiter nicht geschlachtet werden.
Unter anderem wurden demnach ein neues Tierschutzkonzept erarbeitet, Umbauten vorgenommen und ein neuer Tierschutzbeauftragter benannt, teilte die Behörde mit. Der Betrieb habe auch einen neuen Geschäftsführer als verantwortlichen Lebensmittelunternehmer benannt.
Bei den Mitarbeitern habe es ebenfalls zahlreiche Wechsel gegeben. Mehrere Angestellte würden nun nicht mehr an lebenden Tieren zum Einsatz kommen, nachdem die KBLV Verfahren eingeleitet hatte, um ihnen die dafür benötigte Sachkunde zu entziehen. Nachdem der Schlachthof die nach der jüngsten Kontrolle verbliebenen Mängel beseitigt habe, habe die Behörde grünes Licht geben müssen. Am Montag seien die ersten Mastschweine geschlachtet worden, Kontrolleure der KBLV seien vor Ort gewesen.
In dem Aschaffenburger Schlachthof können auch Rinder geschlachtet werden. Ob und wann in diesem und anderen Bereichen des Betriebs wieder gearbeitet werden darf, blieb am Montag zunächst unklar. Das hänge davon ab, ob und wann der Betrieb noch nötige Verbesserungen umsetzt, sagte ein KBLV-Sprecher. Die Behörde werde den Betrieb in jedem Fall weiter „engmaschig“ kontrollieren.
Die Tierschutzorganisation „Soko Tierschutz“, deren Videoaufnahmen die Missstände aufgedeckt hatten, bezeichnete die Wiederaufnahme des Betriebs als „absolut fatales Signal“.