Herbergssuche für 300 Schafe und Ziegen

von Redaktion

Von JOHANNES WELTE

Bad Grönenbach/Iffeldorf – Es könnte ein Paradies sein für 300 Schafe und Ziegen: „Unsere Zickenfarm“ ist ein Tiergnadenhof bei Bad Grönenbach im Unterallgäu. Doch der Verpächter des Einödhofes will den Tierschutzverein los werden. Den 300 Tieren droht der Schlachter, aber Gut Aiderbichl will jetzt die Tiere retten.

Dicht gedrängt stehen die Schafe und Ziegen im Stall. Sie warten auf Wasser, das ihnen ihre Pfleger und Pflegerinnen täglich mühsam per Eimer heranschaffen. Seit 40 Jahren betreibt Eveline Treischl (54) den Lebenshof. „Wir nehmen Tiere auf, die keine Perspektive haben, und schenken ihnen Liebe und Fürsorge“ so Treischl. Immer wieder wird sie von Tierärzten oder Privatpersonen um Hilfe gerufen, wenn Schafe und Ziegen abgegeben oder beschlagnahmt werden.

Auf dem Einödhof im Unterallgäu kümmern sich Treischl und ihr kleines Team um die Tiere. Die Teuerungen der letzten Jahre haben die Kosten für die Pflege der Tiere aber explodieren lassen. Hinzu kämen Probleme mit dem Verpächter des Bauernhofs, fließend Warmwasser und Gas hätten sie schon lange nicht mehr. Notwendige Reparaturen an den Stallungen können nicht mehr durchgeführt werden.

Jetzt muss Treischl den Hof endgültig räumen. „Was wird jetzt aus meinen Tieren?“ klagt sie mit Tränen in den Augen. Es gibt nur noch einen Ausweg: Alle Tiere des Lebenshofes müssen umziehen. Doch das gestaltet sich bei über 300 Tieren, die teils schwer krank sind, als kaum zu lösende Aufgabe.

Treischl hat bereits alles versucht, aber wer kann so vielen Tieren auf einmal ein neues Zuhause bieten? Jetzt rief sie Gut Aiderbichl zu Hilfe. Die Tierschutzvereinigung hat viel Erfahrung mit Tierrettungen. Aber 300 Schafen und Ziegen sind selbst für Gut Aiderbichl eine große Herausforderung.

„Wir sind ihre letzte Hoffnung,“ so Geschäftsführer und Stiftungsvorstand Dieter Ehrengruber. „Die Alternative wäre die Einschläferung von 300 Tieren – und das ist gegen die Aiderbichl-Philosophie. Deshalb werden wir alles versuchen, was in unserer Macht steht!“ Die Tiere sollen, falls es möglich ist, auf den Höfen von Gut Aiderbichl in Österreich und Deutschland untergebracht werden – auch in Iffeldorf am Staffelsee im Landkreis Weilheim-Schongau.

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