Starnberg – Die Große Bürgerversammlung der Stadt Starnberg am Donnerstagabend begann und endete mit einem Paukenschlag: Bürgermeister Patrick Janik beendete die Versammlung wenige Minuten, nachdem er sie eröffnet hatte. „Ich bin heute nicht in der Lage, der Bürgermeister zu sein, der ich sein möchte“, sagte er vor rund 100 Anwesenden. Er sei aktuell zu dünnhäutig und zu leicht reizbar, um in Diskussionen eintreten zu können.
Hintergrund war vor allem die für Freitagabend anberaumte AfD-Wahlkampfveranstaltung in der Starnberger Schlossberghalle, zu der der Bundessprecher der Partei, Tino Chrupalla, erwartet wurde. „Die Bürger haben es nicht verdient, dass sie meine Wut auf die AfD abbekommen“, sagte Janik unserer Zeitung am Tag darauf. Die AfD bezeichnet er als „Feind im Haus“. Er habe sich am Donnerstag wie ein vernünftiger Autofahrer gefühlt, der gemerkt habe, dass er kurz rechts ranfahren müsse, weil er zu müde sei, anstatt mit Tempo 200 weiterzubrettern, erklärte Janik.
Das Bürgermeisteramt in seiner Heimatstadt sei emotional die schönste Aufgabe, die er sich vorstellen könne, allerdings seien die Belastungen und die Erwartungshaltung enorm, sagte der 46-Jährige, der im Frühjahr 2002 als gemeinsamer Kandidat von CSU, SPD und zwei unabhängigen Wählergruppen im ersten Wahlgang zum Bürgermeister der Kreisstadt gewählt worden war.
„Mir geht es gut. Ich habe keine persönliche Krise“, betonte er. Die Bürgerversammlung soll im Oktober nachgeholt werden. ps