CSU-Post für einen Toten

von Redaktion

Witwe ärgert sich über Einladung zum Ehrenamtsempfang

Glonn – Der Brief, der Katharina Mayer aus Glonn im Kreis Ebersberg schon seit Tagen umtreibt, liegt vor ihr auf dem Tisch. Es ist ein Einladungsschreiben der CSU im Kreis Ebersberg, adressiert an Johann Mayer. „Sie sind das Rückgrat unserer Gesellschaft“, heißt es da als Würdigung für dessen ehrenamtliche Arbeit als Ortsvorsitzender der Arbeiterwohlfahrt. Deshalb wolle die CSU „Vergelt’s Gott“ sagen und ihn zum Bezirksempfang nach Ebersberg einladen, bei dem am Montag auch Landtagspräsidentin Ilse Aigner und Ministerpräsident Markus Söder zu Gast sind. Nur: Katharina Mayers Ehemann Johann ist seit zehn Jahren tot.

Der Verlust komme jetzt, durch den Brief, wieder hoch. „Braucht ihr die Stimmen so nötig, dass ihr die Toten rausholen müsst?!“, fragt die Witwe in den Raum. Mit der CSU habe ihr Mann nie etwas am Hut gehabt. „Der war durch und durch ein Roter.“ Die Einladung mitten im Wahlkampf habe sie als übergriffig empfunden. Was sie noch mehr ärgert: Als sie sich an die CSU-Geschäftsstelle wandte, habe sich die Mitarbeiterin entschuldigt und ihr angeboten, doch stattdessen anstelle ihres Mannes zum Empfang zu kommen. „Geht’s noch?“, sagt Katharina Mayer dazu nur.

„Es tut mir schrecklich leid, dass das passiert ist“, sagt der CSU-Kreisvorsitzende Thomas Huber. Der Kreisverband führe eine Excelliste mit rund 700 Anschriften vor allem für Veranstaltungen für ehrenamtliche Einsatzkräfte. Leider sei beim Verschicken des Serienbriefs nicht aufgefallen, dass Johann Mayer längst verstorben ist. Huber will Katharina Meyer selbst noch anrufen und sich entschuldigen. JOSEF AMETSBICHLER

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