Dauerstau verschreckt Skifahrer

von Redaktion

Unmut über Tunnel-Baustellen auf Tauernautobahn – Pisten sollen früher öffnen

Salzburg – Nervenprobe für Auto- und Lastwagenfahrer in Österreich: Seit Mitte September kommt es auf der Tauernautobahn A10 zwischen Golling und Werfen zu Staus, wie man sie sonst nur vom Ferienbeginn kennt. Am vorigen Wochenende standen Verkehrsteilnehmer Richtung Norden drei Stunden und länger im Stau. Richtung Süden dauerte es eineinhalb Stunden. Auch am Wochenende kam es zu massiven Verzögerungen. Grund ist eine 14 Kilometer lange Baustelle hinter Salzburg: Die Tunnelkette zwischen Werfen und Golling wird saniert, der Verkehr nur einspurig geführt. Abgesehen von den Sommermonaten wird bis Juni 2025 gewerkelt.

Längst ist die Baustelle ein Politikum. Harald Lasser vom österreichischen Verkehrsclub ÖAMTC sagt: „Die Tauernautobahn ist derzeit das schlimmste Nadelöhr Österreichs.“ Anrainer ächzen unter dem Ausweichverkehr, Pendler sind mit der Geduld am Ende. Und die Wintersportorte südlich der Tunnel haben Angst ums Geschäft. Veronika Scheffer vom Skigebiet Altenmarkt-Zauchensee befürchtet einen Gästerückgang von 25 Prozent, vor allem Tagesgäste könnten sich von Staus vor der Baustelle abschrecken lassen. Die Touristiker baten um eine Baustellenpause für die bevorstehende Saison.

Der Autobahnbetreiber Asfinag sagt dazu, dass mehrmalige Bau-Unterbrechungen die Bauarbeiten nicht nur um Jahre verlängern, sondern auch verteuern würden. Um den gebeutelten Autofahrern Luft zu verschaffen, soll Pendlern das Umsteigen auf die öffentlichen Verkehrsmittel schmackhaft gemacht werden. Linienbusse dürfen etwa den Standstreifen benutzen, Park-and-Ride-Parkplätze wurden vergrößert, um Fahrgemeinschaften zu fördern. Den Wintersportgebieten hilft das nicht. Im ORF sagte Veronika Scheffer nun, „dass sich Käufer von Saisonkarten zurückhaltend zeigen. Wir erhalten viele Mails, in denen Kunden uns mitteilen, dass sie in andere Skigebiete ausweichen“. Um zumindest die Anreise zu den Pisten zu entzerren, will man in ZZOauchensee bereits ab 8 Uhr die Lifte laufen lassen. Eine Stunde früher als bisher. Scheffer weiter: „Wenn es uns gelingt, die Tagesgäste zur Anreise per Bahn zu bewegen und die sprichwörtliche letzte Meile gut zu organisieren, dann könnte es uns trotzdem gelingen, dass die Tagesgäste, die unsere treuesten Kunden sind, doch zu uns kommen.“

Derweil prüft die Asfinag Verbesserungsmöglichkeiten im Baustellen-Management. Aber: „Wenn wir jetzt nichts tun würden, und technische Anlagen wie die Belüftung fallen dann irgendwann dauerhaft aus, müssten wir den Tunnel sperren“, berichtet Projektleiter Hanspeter Treichl. Die Technik der fünf Tunnel aus Richtung Salzburg stamme teils aus den 1970er Jahren.  mc/hud

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