Straßkirchen – Am Ende war es dann doch deutlicher, als viele gedacht hatten. Fast 75 Prozent der Wähler in Straßkirchen, einem Dorf nahe der Donau im Landkreis Straubing-Bogen, stimmten am Sonntag für den Bau eines BMW-Werks im Süden ihrer Gemeinde. Im Detail votierten im Ratsbegehren 75,3 Prozent für die BMW-Ansiedlung, 24,7 Prozent dagegen. Der konkurrierende Bürgerentscheid der Bürgerinitiative „Lebenswerter Gäuboden“, die das Werk ablehnte, fand dagegen nur 29,6 Prozent Unterstützer. 70,4 Prozent votierten mit Nein. Die Wahlbeteiligung war für einen Bürgerentscheid außerordentlich hoch: 77 Prozent!
„Gewinner sind die Gemeinden Irlbach und Straßkirchen, aber auch der Landkreis Straubing-Bogen“, sagte Straßkirchens Bürgermeister Christian Hirtreiter (CSU) nach Verkündung des Endergebnisses im Rathaus. Dort war auch Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) zu sehen. „Ein guter Tag für Niederbayern“, war sein Kommentar.
Die Gegner des Werks hatten unter anderem argumentiert, dass für den Bau über 100 Hektar bester Ackerboden auf der Flur von Straßkirchen und der Nachbargemeinde Irlbach zerstört würden. Auch die entstehenden Jobs überzeugten die Gegner nicht: Jeder „hochwertige“ Arbeitsplatz bei BMW bedeute „eine fehlende Arbeitskraft bei anderen Betrieben“, hieß es. Unterstützung bekamen sie vom Bund Naturschutz, der die Möglichkeiten für eine flächensparende Variante nicht für ausgereizt hielt.
BMW-Vertreter äußerten sich am Abend zufrieden über den Ausgang der Entscheide. „Wir können damit hier in Bayern die Chancen nutzen, die die Transformation zur Elektromobilität bietet“, sagte Produktionsvorstand Milan Nedeljkovic. Der Standort sichere die Zukunft der bayerischen Fahrzeugwerke Dingolfing, Regensburg und München, in die die Batterien geliefert werden sollen.
Die Vorbereitungen laufen nun weiter mit der Auslegung der Bauleitplanung und der Fachgutachten. 2024 könnte der Bau der Werkshallen starten, 2026 soll die Produktion beginnen. Zunächst könnten 250 000 bis 330 000 Hochvolt-Batterien pro Jahr für eine neue Fahrzeuggeneration („neue Klasse“) gefertigt werden. BMW war es immer wichtig zu betonen, dass es keine Batteriefertigung im eigentlichen Sinne ist, die zum Beispiel viel Wasser verbraucht. Vielmehr ist es ein Montage-Werk: Die Einzelteile der 600 Kilo schweren Batterien werden geliefert und in Straßkirchen montiert. Im ersten Bauabschnitt sollen 1600 Arbeitsplätze entstehen, jedoch werden sie zu 70 Prozent durch bereits angestellte BMW-Mitarbeiter aus den drei Werken München, Regensburg und Dingolfing besetzt. Nur ein Teil der Stellen sind also originär neue Arbeitsplätze.