Eschenlohe – Seit September sind zwei Straßentunnel bei Eschenlohe (Kreis Garmisch-Partenkirchen) für den Verkehr gesperrt. Die heute baufälligen, 220 und 230 Meter langen Röhren entstanden in den 1930er-Jahren. Nun wird über die Nachnutzung diskutiert. Nadine Heiß vom Staatlichen Bauamt Weilheim bestätigt das Interesse verschiedener Seiten an einer künftigen Nutzung der Röhren. Heißer Anwärter ist dabei die Feuerwehr, die sich einen Übungstunnel wünscht. So etwas gibt es derzeit nirgendwo in Deutschland, Feuerwehrleute nutzen entweder Tunnel-Sperrzeiten wegen Sanierungen für Übungen oder weichen in die Schweiz aus. Allerdings: „Eine Übungsanlage nach Schweizer Vorbild kostet ein paar Millionen Euro“, sagt der Vorsitzende des Landesfeuerwehrverbands Johann Eitzenberger.
Es gibt aber noch weitere Ideen. Strömungstechniker zum Beispiel könnten sich Versuche zur Belüftung mit einer mobilen Turbine vorstellen. Und es gibt die Forderung, einen Dokumentationsort einzurichten, der die Geschichte der Zwangsarbeiter in den Tunneln 1944/45 beleuchtet. Sie mussten dort für die deutsche Kriegsproduktion schuften. Bei den meisten Ideen wäre wohl als Ergänzung auch ein Gebäude mit WC-Anlagen, Umkleiden und Seminarräumen notwendig. Der Eschenloher Bürgermeister Anton Kölbl (CSU) registrierte das rege Interesse mit Erleichterung. Es sei wichtig, dass „es irgendeine Folgenutzung gibt, damit keine Ruine entsteht“. sj