Solaranlagen statt 3. Startbahn?

von Redaktion

Staatsminister Florian Herrmann stellt Photovoltaik-Pläne für Flughafen vor

VON MANUEL ESER

Freising – Unter dem Slogan „Sonne statt Startbahn“ hat Staatsminister Florian Herrmann (CSU) am Sonntag seine neuen Pläne für den Flughafen München vorgestellt. Unterfüttert hat er sein Konzept mit einigen Zahlen, dennoch bleiben Fragezeichen.

Im Sitzungsraum seines Freisinger Wahlkampfmanagers Michael Kasper präsentierte Herrmann das Konzept „Muc solaris“, das die in München ansässige Emondo GmbH, Produzent von Photovoltaik, für ihn entwickelt hat. Demnach soll auf der Hälfte der 530 Hektar, die für die 3. Startbahn vorgesehen war, Photovoltaik errichtet werden. Die restlichen Flächen könnten als Biotop oder für die Landwirtschaft genutzt werden. „Die 3. Startbahn wird nicht kommen, sie ist politisch erledigt“, sagte Herrmann. „Daher halte ich es für eine wahnsinnig charmante Idee, hier Strom zu erzeugen, statt Kerosin zu verbrennen.“

Die Planung von Emondo sieht die Errichtung von 380 000 Modulen vor, mit denen 212 Gigawattstunden pro Jahr produziert werden könnten. Laut Herrmann ließe sich damit der jährliche Strombedarf von 85 000 Privathaushalten oder die Hälfte des Flughafen-Bedarfs decken.

Noch gibt es aber viele Fragen. So müssen etwa die rechtlichen Schritte geklärt werden: Wird der Planfeststellungsbeschluss zur 3. Startbahn aufgehoben, wenn sich die Flächennutzung ändert – oder gibt es eine Ausnahmegenehmigung? Emondo-Geschäftsführer Tobias Schmitt rechnet jedenfalls damit, dass es drei bis fünf Jahre dauert, ehe die Anlagen in Betrieb gehen können. Sie hätten dann eine Lebensdauer von 20 bis 30 Jahren.

Herrmanns Gegenkandidaten im Landtagswahlkampf sehen in dem Vorstoß vor allem ein politisches Manöver. Benno Zierer (FW) etwa sprach von einer „Nebelkerze“. Prognosen sehen den Freien Wähler im Rennen ums Freisinger Direktmandat vorn. In Herrmanns Wahlprogramm jedenfalls tauchen die Solarpläne nicht auf. Auf Nachfrage teilte dieser mit, dass ihm die Idee vor sechs bis acht Wochen gekommen sei. „Ich wollte damit aber erst an die Öffentlichkeit, nachdem feststeht, dass das auch realistisch und technisch möglich ist.“

Herrmann betonte jedoch ebenfalls, dass er diese Idee nicht in seiner Funktion als Staatsminister vorantreiben wolle, sondern als Freisinger Stimmkreisabgeordneter. Ministerpräsident Markus Söder sei freilich über seine Initiative informiert, Flughafenleiter Jost Lammers ebenfalls.

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