Großeinsatz in der Klamm für Hund Boea

von Redaktion

VON MARKUS CHRISTANDL

Marktschellenberg – Zehntausende Besucher lockt die Almbachklamm im Berchtesgadener Land jedes Jahr an. Am Wochenende auch ein Ehepaar aus den Niederlanden. Das Paar wanderte am Samstag mit seinen zwei Hunden das drei Kilometer lange Naturdenkmal bei Marktschellenberg entlang. Doch im oberen Drittel der Schlucht, auf einem schmalen Weg, kam es zu einem verhängnisvollen Aufeinandertreffen: Als das Pärchen mit seinen Hunden entgegenkommenden Wanderern ausweichen wollte, verlor der zehnjährige Rüde Boea (ausgesprochen Boo) den Halt und stürzte zehn Meter hinab in den Bach.

Sofort stieg sein Herrchen zum Familienhund ab, die Frau sowie andere Wanderer setzten einen Notruf ab. In der Zwischenzeit kümmerte sich Boeas Besitzer um sein Tier, das sich beim Fall eine schwere Verletzung an der Hüfte zugezogen hatte und nicht mehr aufstehen konnte.

Währenddessen rückten die Marktschellenberger Bergretter aus. Einsatzleiter Franz Wembacher sagte später: „Wir wussten nicht genau, wo sich der Unfall ereignet hatte, und so haben wir zusätzlich zu unseren Einsatzkräften auch die Feuerwehr verständigen lassen.“ Um bei der Suche zu helfen und um Trageunterstützung zu bekommen. Der Einsatzort lag an den Sulzbach-Wasserfällen. Dort stieg Stefan Obermeier, stellvertretender Bereitschaftsleiter und Notfallsanitäter, zu Herrchen und Hund ab und übernahm die medizinische Versorgung. Er konnte dabei dem mit 52 Zentimeter Schulterhöhe und einem Gewicht von 55 Kilo enorm großen Boea die Schmerzen nehmen. „Wir haben gemerkt, dass der Hund sich gefreut hat, dass wir ihm helfen wollen. Er war gutmütig und hat die ganze Rettung lang viel Vertrauen zu uns gehabt.“

Canyoning-Retter aus dem Chiemgau übernahmen zusammen mit der Feuerwehr das Bergen aus der Klamm. Der Vierbeiner kam auf die Trage, und es folgte ein anstrengender eineinhalb Stunden langer Marsch mit dem verletzten Boea aus der Klamm. Dieser Marsch wurde begleitet durch Applaus von Passanten, die so den Einsatz der Ehrenamtlichen lobten. Als es schließlich geschafft war, konnte das Urlauberpaar seinen Dank kaum in Worte fassen, die Einsatzkräfte freuten sich über den guten Ausgang. Und Boea? Er kam erst mal zum Tierarzt – mit besten Genesungswünschen seiner Retter.

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