Hof/Saale – Völlig ungerührt gestand Moritz R. (21) gestern vorm Landgericht Hof, seine Mutter stranguliert und ihr mit einer Armbrust in den Kopf geschossen zu haben: „Ich wollte, dass es kurz und schmerzlos geht.“ Noch unfassbarer aber ist das Motiv des Metallbau-Lehrlings: Immer wieder hatte er seiner Mutter Sandra R. (54) Vorwürfe gemacht, dass sie ihn geimpft und damit sein Leben ruiniert hätte.
Die Bayreuther Finanzbeamtin postete bei Facebook stolz Bilder nach ihrer 2. Corona-Impfung, ließ auch ihren zweiten Sohn (11) wegen dessen ADHS-Erkrankung impfen. R. drohte ihr laut Anklage mehrmals, dass er alle umbringen werde, die seinem Bruder Medikamente gäben. „Sie war die ganze Zeit unehrlich und hat Geschichten erzählt. Ich habe in den Impfpass geschaut und gesehen, dass sie meinen Bruder trotzdem weiter impfen lässt“, sagte R. aus. Daher habe er schon im Februar einmal einen Kissenbezug in der Hand gehabt, dann aber von seinem Mordplan abgelassen. Sogar eine Axt lag in seiner Wohnung bereit.
Am 5. März fuhr die Finanzbeamtin ihren Sohn von Bayreuth heim nach Thiersheim im Landkreis Wunsiedel. Moritz R.: „Ich wusste, dass es nicht anders ging. Mein Gewissen war so erdrückend. Sie hat mir keine andere Wahl gelassen, als zu so drastischen Mitteln zu greifen, um zu verhindern, dass meinem Bruder dasselbe passiert wie mir.“
Er sei seit seinem 15. Lebensjahr mit Aluminiumformaldehyd und anderen Schwermetallen gespritzt worden, sodass er extremes Asthma und Konzentrationsstörungen bekommen habe. In seiner Wohnung sei er dann zur Tat geschritten und habe seine Mutter attackiert. Den Kopfkissenbezug habe er sogar noch zweimal am Hals verknotet: „Ich wollte, dass sie nicht wieder zu Bewusstsein kommt.“ Nach der Tat rief er selbst den Notruf, empfing die Polizisten vor dem Haus mit den Worten „Ich habe meine Mutter umgebracht“.
Polizist Stefan S. (31) fand die Leiche mit zwei Armbrust-Pfeilen im Kopf. In seiner Aussage hatte Moritz R. dieses Detail zunächst vergessen: „Ach so, die Armbrust. Ich war mir nicht sicher, ob sie wirklich tot ist.“ Bei der Fahrt zur Wache bat er, seine Bibel mitnehmen zu dürfen. „Da stehen so viele Tötungsgeschichten drin“, sagte er.
Aufgrund seiner Äußerungen gehen die Ermittlungsbehörden von Wahnvorstellungen des Angeklagten aus und streben eine Einweisung in die Psychiatrie an. Das Landgericht Hof hat sechs Verhandlungstage für den Prozess geplant. Das Verfahren wird aufgrund des Alters des Angeklagten vor einer Jugendkammer verhandelt. Ein Urteil will Richter Matthias Goers am 31. Oktober sprechen.