Eigentlich sieht er ganz harmlos und wie jeder normale Chip aus, doch dieser Tortilla-Chip hat es in sich. Seit mehreren Monaten kursiert die sogenannte Hot-Chip-Challenge in den Sozialen Medien. Jeder, der daran teilnimmt, muss den extrem scharfen Chip essen. Kurzvideos, in denen sich Menschen an die Mutprobe wagen, gehen viral. Unserer Zeitung sind mehrere Fälle von Münchner Schulen bekannt, an denen Jugendliche den Hot Chip konsumierten.
Doch die Challenge kann lebensgefährlich sein. Wer den Hot Chip isst, muss mit teils sehr schweren gesundheitsgefährdenden Nebenwirkungen rechnen. Schuld daran ist der Inhaltsstoff Capsaicin, der im Körper einen Schmerzreiz auslöst und die entsprechenden Nervenzellen im Körper anregt. Unter den Zutaten des Hot Chips sind die Chili-Sorten Carolina Reaper, die als „Königin der Chilischoten“ bekannt ist, und Trinidad Moruga Scorpion. Beide zählen zu den schärfsten Chilis der Welt. Auf der Schärfe-Skala erreicht der Snack laut Hersteller bis zu 2,2 Millionen Scoville Heat Units (SHU). Zum Vergleich: Die handelsübliche Tabasco-Soße hat demnach gut 2500 SHU.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) weist auf ernsthafte gesundheitliche Beeinträchtigungen wie etwa Schleimhautreizungen, Übelkeit, Erbrechen und Bluthochdruck hin. Besonders empfindlich reagieren Kinder, Jugendliche und Menschen mit Vorerkrankungen auf den Tortilla-Chip. Experten warnen vor langfristigen gesundheitlichen Schäden.
Zuletzt mussten zwei Mädchen (13, 14) aus Garmisch-Partenkirchen wegen eines Hot Chips ins Krankenhaus. Für einen 14-jährigen US-Amerikaner endete die Challenge zuletzt sogar tödlich. Die Verbraucherzentrale Bayern fordert daher, den Chip sofort vom Markt zu nehmen.
Auf Anfrage schreibt eine Sprecherin des Kreisjugendrings jedoch: „Die Challenge scheint bisher noch nicht in den Freizeiteinrichtungen oder auf den Schulhöfen in München angekommen zu sein.“ Auch beim Bildungsreferat sind noch keine Meldungen eingegangen. Erlebnisberichte wie der rechts erzählen etwas anderes.