Grünwald – Unbekannte haben in der Nacht auf Montag einen Anschlag auf die Geothermie Grünwald im Kreis München verübt. Die aktuelle Versorgung der Bürger mit Fernwärme ist aber nicht betroffen. Auch in der Gemeinde Egling gab es offenbar einen Anschlag, dazu gab die Polizei gestern aber noch keine Informationen.
In Grünwald haben die Täter die neuen Leitungen an drei Stellen massiv beschädigt. Die Nordanbindung sollte eigentlich in diesem Jahr noch fertiggestellt und in Betrieb genommen werden. Der Zeitplan könnte nun durcheinandergeraten. Geschäftsführer Andreas Lederle wurde noch in der Nacht informiert. „Die großen Rohrleitungen liegen offen im Graben“, berichtet er. Sie wurden in drei Abschnitten im Abstand von ein paar hundert Metern in Brand gesetzt. Der Schaden beläuft sich wohl auf rund 600 000 Euro, schätzt Lederle. Er vermutet aber ein professionelles Vorgehen der Täter. Denn die Kunststoffrohre sind sehr stabil. Auch Absperr- und Entlüftungsarmaturen wurden beschädigt, die möglicherweise eine lange Lieferzeit haben. Noch ist völlig unklar, wer ein Interesse daran haben könnte, die Geothermie zu sabotieren. Die Polizei ermittelt in alle Richtungen.
In Oberbayern gibt es seit Jahren immer wieder Vorfälle, bei denen Infrastrukturanlagen zerstört werden. Erst Anfang Oktober brannte ein Kabelschacht an der Bahnstrecke Mühldorf–Tüßling (wir berichteten). Der Bahnverkehr war dadurch bis zum nächsten Tag in beide Richtungen unterbrochen. Außerdem waren in der Region drei Baufahrzeuge in Flammen aufgegangen – auf einer Geothermie-Baustelle. Dabei entstand ein Schaden von rund 2,5 Millionen Euro. Bis heute fehlt jede Spur. msc/mm