So teuer ist der Ski-Spaß

von Redaktion

VON THOMAS JENSEN

München – Felix Neureuther ist nicht nur ein Ex-Sportler. Mit viel Engagement äußert der ehemalige Ski-Profi auch zu Themen abseits des Sports, vor allem Klima- und Umweltschutz. Und sein Sport ist für den Garmisch-Partenkirchner nicht nur ein Sport. „Skifahren ist Kultur“, sagt Neureuther: „Das kannst du den Menschen nicht wegnehmen.“ Wegnehmen möchte das Skifahren den Menschen zwar niemand, aber die Sorgen, die sich der 39-Jährige um seinen Sport macht, sind dennoch groß. „Der Skisport wird exklusiver werden“, sagt Neureuther mit Blick auf den Klimawandel.

Exklusiv ist der Skisport heute schon, zumindest wenn es nach den Preisen für Ausrüstung und Skipässe geht. Zwar werde es immer Leute geben, die Skifahren wollen und die „Preise noch bezahlen wollen“, meint Neureuther – doch er befürchtet, dass das irgendwann nicht mehr in Bayern passieren wird. „Hier wird es die nächsten 20 bis 30 Jahre problematisch.“

Neureuther, der gerade ein Buch zu den Herausforderungen des Klimawandels im Alpenraum veröffentlicht hat, stützt sich dabei auf die Wissenschaft. Dass 2050 in Bayern nur noch das Skigebiet auf der Zugspitze und womöglich das am Nebelhorn im Allgäu in Betrieb sein werden, gilt als Konsens. Alle anderen liegen zu niedrig und sind somit zu warmen Temperaturen ausgesetzt. Auch Schneekanonen sind dann nicht mehr wirtschaftlich.

Ein Thema, das schon jetzt politisch umstritten ist. Der Freistaat fördert den Kauf von Beschneiungsanlagen und den Ausbau von Seilbahnen. „In bayerischen Skigebieten ist das nicht mehr zeitgemäß“, findet Neureuther: „Das ist eine Erkenntnis, die letztendlich bei einigen schon angekommen, aber offenbar nicht mehrheitsfähig ist.“

Realität ist, dass die Alpen bespickt sind mit Schneekanonen, die auch diesen Winter wieder laufen werden. Und dass vielen Skifreunden die Sorgen vor den Preisen diesen Winter mehr unter den Nägeln brennen dürften als die Perspektive für den Winter 2050. In vielen österreichischen Skigebieten sind die Pässe heuer um mehr als zehn Prozent teurer geworden. Die Gründe: Inflation und gestiegene Energiekosten. Noch sind negative Auswirkungen auf die Lust aufs Carven in den Bayerischen Skigebieten nicht zu spüren. Antonia Asenstorfer, Geschäftsführerin der Alpen-Plus-Skigebiete, sagt: „Zumindest bei unseren Stammgästen, die sich Saisonkarten kaufen, merkt man bisher keine Zurückhaltung.“ Allerdings sei der Vorverkauf an Brauneck, Spitzingsee und Wallberg gerade erst angelaufen. „Und die Nachfrage der Tagesgäste wird vor allem von den Schneeverhältnissen abhängen“, sagt Asenstorfer.

Der vergangene Winter sei wegen der Verhältnisse schwierig gewesen, entsprechend groß ist die Hoffnung auf eine bessere Saison. Und ja, auch bei Alpen-Plus ist es teurer geworden. Allerdings nicht so deutlich wie in Österreich. „Je nach Kartenart haben wir zwischen 3,5 und 5,5 Prozent erhöht“, sagt Asenstorfer. Mit der Preisgestaltung erhoffe man sich, Familien und Stammgäste zu halten. „Damit sich Familien Skifahren noch leisten können und der Nachwuchs nachkommt“, sagt Asenstorfer. Kundenbindung vom Schneepflug-Niveau ab ist das Ziel.

Unter welchen Bedingungen die Abfahrt aber noch möglich ist, wenn der heutige Nachwuchs mal erwachsen ist – das ist die große Frage.

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