Regensburg – Nach der Messer-Attacke eines erst 14 Jahre alten Gefährders in der Kinder- und Jugendpsychiatrie Regensburg am Donnerstag ist ein Siebenjähriger an seinen schweren Verletzungen gestorben. Ein 63-jähriger Patient ist laut Polizei dagegen in stabilem Zustand.
Der Angreifer hatte nur wenige Minuten vor der Tat auf der Toilette des Bezirksklinikums ein Selfie von sich mit tief ins Gesicht gezogener Kappe, schwarzen Handschuhen und einem großen Messer in der Hand auf Instagram gepostet. Darunter schrieb er „revenge“ – das englische Wort für Rache. Inzwischen haben die Behörden die Löschung des verstörenden Bildes veranlasst.
Wofür sich der gerade erst strafmündig gewordene Junge aus dem Landkreis Neustadt an der Waldnaab rächen wollte, zeigt ein Blick in seine Ermittlungsakte, die inzwischen die Bayerische Zentralstelle für Extremismus und Terrorismus übernommen hat. Im Januar musste bei ihm daheim das Sprengkommando anrücken, nachdem er sich im Internet über Schul-Amokläufe wie in Erfurt oder an der Columbine Highschool in den USA informiert und in Chatgruppen einen bevorstehenden Bombenanschlag auf seine Schule angedroht hatte. Damals wurden Sprengstoff und Softair-Waffen bei ihm gefunden „Er hatte sich als Strafunmündiger intensiv mit der Planung und Durchführung von Gewalttaten beschäftigt“, sagt ein Polizeisprecher.
Er wurde im Haus 25 des BKH Regensburg untergebracht. „Das ist eine Klinik und keine Vollzugsanstalt“, sagte Sprecherin Kerstin Erbrich. Ziel sei die Verbesserung des Gesundheitszustandes und die Wiedereingliederung in den Alltag. Zumindest im Fall des 14-Jährigen scheint dieses Konzept versagt zu haben: Nach Informationen des „Oberpfalzechos“ soll er dem Pflegepersonal gegenüber weiter Gewaltfantasien geäußert haben. Auch seinen Mitpatienten war seine Vorgeschichte nicht unbekannt. Dennoch konnte er sich offenbar zumindest zu bestimmten Zeit mit einem Handy frei auf dem Klinikgelände bewegen. Die Attacke soll im Bereich der Schule stattgefunden haben, wo der Siebenjährige als ambulanter Patient unterrichtet wurde. Fragen zur Herkunft des Messers wollten weder Krankenhaus noch die Polizei beantworten.