Die Männer kämpften im Krieg – im Deutschen Reich fehlten die Arbeitskräfte. Deshalb wurden Frauen und Männer aus osteuropäischen Ländern brutal verschleppt und hier zur Arbeit gezwungen. In den Landkreisen Altötting und Mühldorf (verwaltet durch NSDAP-Kreisleiter Fritz Schwägerl) waren rund 4000 Menschen im Zwangseinsatz. Sie arbeiteten vor allem auf Bauernhöfen, in der 1939 gegründeten Anorgana, dem heutigen Werk Gendorf, und in der Sprengchemie Kraiburg. Intimer Kontakt zu Deutschen war verboten und endete für Frauen im KZ, für Männer am Galgen.
Als die Zwangsarbeiterinnen ins Deutsche Reich kamen, hieß es anfangs: Wer schwanger wird, darf zurück ins Heimatland. Viele wurden schwanger. Aber auf Erlass von Heinrich Himmler wurden die Frauen in Entbindungs- und Kinderheime gebracht. Die Stätte in Burgkirchen wurde am 15. April 1944 bezogen. Wöchnerinnen mussten rasch wieder arbeiten und ihre Kinder zurücklassen. Sie lagen in eiskalten Räumen, wurden sogar von Ratten angefressen. Um das Sterben zu beschleunigen, bekamen die Babys Kaffee. Rund 200 000 Kinder starben in Pflegestätten. Sie wurden im Massengrab beerdigt. Kurz vor Einzug der Amerikaner hat der Werksarzt Artur Hartung die 40 verbliebenen Kinder den Müttern zurückgebracht. 1953 wurde der Gedenkort Kindergrab Burgkirchen errichtet. Die Gemeinde feiert heuer am 11. November das 70. Jubiläum. In Bayern gab es über 30 Ausländerkinder-Pflegestätten. ast