Der GAU im menschlichen Maschinenraum

von Redaktion

Der plötzliche Herztod ist eine der häufigsten Todesursachen – wie jetzt auch bei Elmar Wepper

München – Er trifft jedes Jahr allein in Deutschland 65 000 Menschen – und Männer im Alter von Elmar Wepper haben das mit Abstand größte Risiko, einen plötzlichen Herztod zu erleiden. Zum einen steigt die Gefahr über 65 Jahren rein statistisch gesehen massiv an, zum anderen sind Männer grundsätzlich viel häufiger unter den Opfern als Frauen, über 79 Jahren ist die Todesrate der Herren sogar doppelt so hoch. Die Betroffenen werden – wie es auch bei Elmar Wepper jetzt der Fall war – oft mitten aus dem Leben gerissen. Außerhalb der Kliniken gibt es keine Erkrankung, an der mehr Menschen sterben.

Oft ist der GAU im menschlichen Maschinenraum die Folge einer Kettenreaktion, die bereits vor Jahren oder gar Jahrzehnten in Gang gesetzt worden ist. „Einem Herzversagen geht, insbesondere in einem höheren Alter, häufig eine Herzerkrankung voraus – auch wenn diese vielleicht nicht bekannt ist“, erläutert Professor Christian Firschke, internistischer Chefarzt im Medical Park Bad Wiessee und Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung, gegenüber unserer Redaktion. In den meisten Fällen wird der plötzliche Herztod durch die Koronare Herzkrankheit (KHK) befeuert. Dabei verengen sich die Herzkranzgefäße und können den Herzmuskel dann nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgen. Dadurch kann ein Herzinfarkt entstehen. Dieses Szenario sei bei Patienten über 40 Jahren der mit Abstand häufigste Auslöser für den plötzlichen Herztod, gefolgt von anderen schweren Herzleiden wie Herzschwäche, Kardiomyopathien (angeborene Herzmuskelerkrankungen) und Myokarditis (Herzmuskelentzündung) sowie Herzklappenerkrankungen, berichtet Professor Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. Unabhängig von der Grunderkrankung wird der plötzliche Herztod fast immer von einer Herzrhythmusstörung aus den Herzkammern ausgelöst. Experten sprechen von Kammerflimmern oder Kammertachykardien. Sie verursachen binnen weniger Minuten einen Herzstillstand. Oft sterben die Opfer im Schlaf.

Allerdings gibt es durchaus Alarmsignale, wie Mediziner aus den Schilderungen wiederbelebter Patienten wissen. So berichtet ein Großteil von Symptomen vor dem Zusammenbruch. Dazu gehören Herzrasen, Atemnot, Brustschmerz, Schwindelattacken und kurze Bewusstlosigkeit oder Schwarzwerden vor den Augen (in der Fachsprache Synkopen). Besonders auf der Hut sein sollten Patienten mit einer fortgeschrittenen Herzschwäche (Fachbegriff Herzinsuffizienz) – insbesondere dann, wenn die Pumpleistung der linken Herzkammer stark eingeschränkt ist. Dann drohen bösartige, sehr schnelle Herzrhythmusstörungen. Diese Patienten erhalten in der Regel Medikamente, die die Pumpleistung des Herzens verbessern sollen.

Zudem wird ihnen in manchen Fällen ein Defibrillator eingesetzt. Er gibt im Falle einer bösartigen Rhythmusstörung elektrische Impulse ab, um den plötzlichen Herztod zu verhindern. Diese lebensrettenden Stromschocks können allerdings sehr schmerzhaft sein. „Es fühlte sich an, als würde ich innerlich verbrennen“, berichtete der frühere Profi-Fußballer Daniel Engelbrecht unserer Zeitung, „trotzdem bin ich natürlich froh, dass mir der Defi in meiner Brust bereits mehrfach das Leben gerettet hat.“ A. BEEZ

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