Schönau – Gegen Samstagmittag hatte ein 73-jähriger Landwirt, selbst Ziegenhalter, einen toten Walliser Ziegenbock an der Königsseer Ache gefunden, wie die Polizei bestätigt. Der Unbekannte schnitt dem Ziegenbock, der sich durch seine besondere Hornpracht auszeichnet, die Kehle durch. Danach trennte er die Hörner sauber vom Kopf, sagte ein Polizist der Inspektion Berchtesgaden.
Die Tiere zeichnen sich durch eine extreme Hornbildung aus: Die Hörner der Böcke können bis zu 80 Zentimeter lang sein.
Wie lang jene des getöteten Bocks waren, ist derzeit noch nicht bekannt. Sowohl die Ohrmarke als auch die Hörner seien nicht auffindbar gewesen, bestätigt die Polizei. Der Besitzer des Tieres ist noch nicht ermittelt. Fakt ist: Echtes Horn gilt derzeit als heiß begehrt. Anfang Dezember finden in der Region die Krampus- und Buttnmandl-Läufe statt. Es ist die Hochzeit der Maskenschnitzer. „Oft werden Hörner aus Plastik für die geschnitzten Loavn verwendet, weil echtes Horn in entsprechender Größe teuer ist“, sagt ein Maskenmacher auf Nachfrage. Mit mehreren hundert Euro würden gut ausgewachsene Hörner eines echten Ziegenbocks veranschlagt. Auch Widder- oder Steinbockhörner gibt es auf Masken. Oft sind es allerdings Replikate aus Kunststoff, weil die Originale zum einen selten, zudem teuer sind. „Natürlich gibt es immer wieder Nachfragen nach echten Hörnern“, sagt der Brauchtumspfleger, der namentlich nicht genannt werden möchte.
Nun wird geklärt, ob sich ein auf Tieranliegen spezialisierter Staatsanwalt mit dem Fall beschäftigen wird. Der Ziegenbock sei sichergestellt und nach Bad Reichenhall verbracht worden. Dort gibt es eine spezielle Tiefkühltruhe für solche Fälle.
KILIAN PFEIFFER