49-Euro-Ticket: Der Preis ist heiß

von Redaktion

VON REGINA MITTERMEIER

München/Berlin – Clara Buschmann hat eine Schmerzgrenze: 59 Euro. So viel würde die 21-jährige Studentin aus Hamburg maximal für das Deutschlandticket bezahlen. Im Moment kommt sie sogar noch deutlich günstiger weg als die meisten: Denn als Studentin zahlt sie aktuell 29 Euro im Monat statt der regulären 49 Euro – und fährt damit viel Bahn, quer durch Deutschland, wie jetzt nach München, wo sie gerade am Hauptbahnhof-Gleis steht.

Das im Mai eingeführte 49-Euro-Ticket ist ein Erfolg, da sind sich fast alle einig. Und trotzdem war lange unklar, wie es künftig finanziert werden soll. Die Frage, ob es das Günstig-Ticket weiterhin geben wird, wurde nun auch in der Ministerpräsidentenkonferenz von Bund und Ländern diskutiert. Die für viele Pendler und Zugfahrer gute Nachricht: Das Deutschlandticket bleibt. Darauf haben sich die Ministerpräsidenten mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) in der Nacht zum Dienstag geeinigt. Doch einige Punkte sind noch offen. Die Kernfrage: Bleibt es bei 49 Euro im Monat? Oder droht schon bald eine Preiserhöhung?

Bundesverkehrsminister Volker Wissing sieht den Beschluss als Schlussstrich unter die Diskussion. „Es gibt überhaupt keinen Grund mehr, Finanzdebatten zu führen oder den Fortbestand dieses Tickets infrage zu stellen“, sagte der FDP-Politiker am Dienstag – und schimpfte über die Finanzierungs-Beschwerden der Länder. „Außer einer Verunsicherung der Verbraucher haben sie damit nichts erreicht.“

Nun müssen die Länder ein Konzept für die langfristige Sicherung des Tickets entwickeln. Teil des Plans ist nun, nicht genutzte Mittel für 2023 noch 2024 zum Ausgleich finanzieller Nachteile durch das günstige Ticket einsetzen zu können. Doch von den Ministerpräsidenten hieß es sogleich, dass unter diesen Bedingungen der Einführungspreis ab Mai 2024 wohl nicht mehr zu halten sei.

Aus Sicht der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) sind aber diese 49 Euro „eine relevante Preisschwelle“, wie Sprecher Maximilian Kaltner erklärte. Man gehe „davon aus, dass es auch bei einer leichten Erhöhung bereits zu größeren Absatzrückgängen kommt“. Aktuell haben 450 000 Menschen ein Deutschlandticket bei der MVG abgeschlossen. Die meisten Fahrgäste nutzen es – das Modell sei ein Erfolg, so Kaltner. „Der Preis deckt aber nicht alle Kosten.“ Und die Diskussion über die Finanzierung verunsichere „die Verkehrsunternehmen wie auch die Kunden“. Beide bräuchten Sicherheit.

Auch bei der Bayerischen Regiobahn rechnet man zumindest mit weniger Gelegenheitsfahrern, wenn das Ticket teurer wird. Aber klar sei auch, so eine Sprecherin: Wenn das Ticket fortgeführt wird, muss ein Ausgleich für die Verluste sichergestellt sein.  (mit dpa)

Artikel 2 von 11