Bayern lässt „Hot Chips“ aus Supermärkten entfernen

von Redaktion

Erlangen – Sie klingt wie eine simple Mutprobe, ist in den vergangenen Wochen aber oft zur Gefahr geworden: Bei der „Hot Chip Challenge“ essen Jugendliche extrem scharfe Tortilla-Chips und filmen das Ganze. Zwei Mädchen aus Garmisch-Partenkirchen, 13 und 14 Jahre alt, mussten deshalb zuletzt wegen akuter Atemnot im Krankenhaus behandelt werden (wir berichteten).

Jetzt reagieren die Behörden. In Baden-Württemberg dürfen die Chips, die der Hersteller als „schärfste Chips der Welt“ anpreist, seit Donnerstag nicht mehr verkauft werden. Und auch das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ordnete an, die extrem scharfe Knabberei aus den Regalen in Supermärkten zu entfernen. Beim Internet-Händler Amazon kann man die Chips, deren Packung die Form eines Sargs hat, aktuell ebenfalls nicht mehr bestellen – Chips anderer Hersteller aber schon.

Es sei aufgrund der bisherigen Untersuchungsbefunde davon auszugehen, dass keine Charge der Hot Chips als sicher eingestuft werden könne, teilte ein Sprecher des LGL mit. „Die für den Vollzug zuständigen Kreisverwaltungsbehörden wurden bereits darüber informiert und gebeten, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen und das Produkt chargenunabhängig aus dem Verkehr zu nehmen.“ Denn eines ist besonders tückisch: Laut Proben des LGL fällt der Schärfegrad der Chips selbst innerhalb einzelner Produktchargen sehr unterschiedlich aus. „Für den Verbraucher ist nicht zu erkennen, ob ein besonders hochkonzentriertes Produkt vorliegt.“ Schon vor der behördlichen Entscheidung hatten deshalb zwei Importfirmen Chargen zurückgerufen. Speziell geht es um den Stoff Capsaicin, der den brennenden Geschmack in Chilischoten verursacht. In hohen Mengen und in Verbindung mit konzentrierter Aufnahme – etwa in Form eines einzelnen Chips – kann dieser zu Erbrechen, Atemnot, Kreislaufkollaps oder Magenschleimhautschäden führen. Gesundheitsgefahren können auch durch Einatmen des Capsaicin-Staubes, etwa infolge eines Hustenreflexes, entstehen, teilt das LGL mit.

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