München – Die Verlagerung der Zuständigkeiten für die Staatsforsten und die Jagd ins bayerische Wirtschaftsministerium wird von Umweltverbänden massiv kritisiert. Dies stelle eine „gefährliche Zäsur in der bayerischen Natur- und Umweltpolitik dar“, sagte der Vorsitzende des Bunds Naturschutz (BN) in Bayern, Richard Mergner. „Wir befürchten, dass die Staatsforsten in Zukunft mehr denn je wirtschaftlichen Interessen untergeordnet werden und der Holzeinschlag weiter intensiviert wird.“
Der Wald erfülle, so Mergner, „unersetzliche Gemeinwohlleistungen“ wie Hochwasserschutz, Klimaschutz, Bodenschutz und den Schutz der Biodiversität. Der BN-Landeschef hatte den Schritt auch in einem Brief an Ministerpräsident Markus Söder (CSU) als „völlig falsches Signal“ bezeichnet. Auch von Greenpeace hagelte es Kritik: „Der Koalitionsvertrag lässt nichts Gutes für den Klima- und Naturschutz in Bayern erwarten. Statt mehr wertvolle Laubwälder unter Schutz zu stellen, erteilt die Koalition nicht nur einem dritten Nationalpark, sondern weiteren Umweltschutzauflagen und geschützten Naturwäldern pauschal eine Absage“, sagte Stefan Krug, Leiter des Büros von Greenpeace Bayern.
In ihrem Koalitionsvertrag hatten sich CSU und Freie Wähler auf eine Verschiebung der Zuständigkeiten für Jagd und Staatsforsten geeinigt. Bisher waren die Aufgaben im Landwirtschaftsministerium angesiedelt. Im Gegenzug hatte das Wirtschaftsministerium seine Zuständigkeit für den Tourismus an das Agrarministerium abgegeben (Text links). Mit Aiwanger habe nun ein „Hobbyjäger“ die Verantwortung übernommen, sagte Mergner. BN und Greenpeace sehen den Schutz und Erhalt der Wälder insbesondere im Alpengebiet wegen der Klimakrise als besonders wichtig an.