Ein Löwe mit Lust und Leidensfähigkeit

von Redaktion

Franz Maget, ein Jahrzehnt Oppositionsführer, wird 70

München – Über die Kunst des richtigen Rückzugs hat Franz Maget mal einen klugen Satz gesagt. „Man muss wissen, dass dann kein leerer Stuhl mehr in der ersten Reihe auf einen wartet – wen so etwas nicht stört, der vermisst nichts.“ Maget, der 2009 als Oppositionsführer in Bayern zurücktrat, hat sich an diese Regel gehalten. Wenn er nun am morgigen Samstag 70 wird, dann nicht als frustrierter oder um Restbedeutung flehender Ehemaliger, so wie manch andere, sondern als recht zufriedener Kerl.

Der Münchner war über viele Jahre der wichtigste Sozialdemokrat im Landtag, allerdings wie die meisten Vorgänger und alle Nachfolger auch kein erfolgreicher. 2003 und 2008 bewarb er sich ums Ministerpräsidentenamt gegen die Herren Stoiber und Beckstein. Über seine 19,6 und 18,6 Prozent würde sich seine SPD heute unbändig freuen, damals nicht so.

Maget, 1953 als Sohn eines Schneiders und einer Buchhalterin geboren, später Ministrant und Gymnasiast, darf auf ein sehr munteres Leben zurückblicken. Ab 1990 war er fast ein Vierteljahrhundert im Landtag, teils sogar mit Direktmandat. Privates Glück (Ehefrau Dorle, zwei Kinder) und die Leidenschaft und Leidensbereitschaft für den TSV 1860 begleiteten ihn durch die Jahre. Kenner attestieren ihm Optimismus, dazu großes Talent beim Schafkopf und beim Fußball. Und parteiübergreifend heißt es über ihn, er sei ein ehrlicher, ein feiner Kerl.

Nach dem selbstbestimmten Abgang aus der Politik nahm Magets Leben übrigens nochmal eine spektakuläre Wende: Er ging als Sozialreferent, eine Art Diplomat an der Deutschen Botschaft, nach Tunesien. Inzwischen ist er wieder zurück in München, berät aber noch das Entwicklungsministerium. Seine SPD plant nächste Woche einen Empfang, um Maget zu würdigen. Leere Stühle sind nicht zu erwarten.  cd

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