Planegg – Im Oktober nächsten Jahres wird die Raumkapsel Nyx ins All starten. Es soll die erste kommerzielle Raumfahrt-Mission werden. Und an Bord wird eine Tasse mit dem Aufdruck „Bavaria One“ sein. Die brachte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gestern persönlich nach Planegg im Kreis München. Auch Wissenschaftsminister Markus Blume war gekommen, um sich vor Ort einen Eindruck von dem Start-up „The Exploration Company“ zu machen – und davon, wie die Arbeiten an der Raumkapsel verlaufen.
Das französische Raumfahrt-Unternehmen Huby gründete 2021 das Start-up, dessen Ziel es ist, wiederverwendbare und wiederbetankbare Raumkapseln herzustellen. Wegen der Nähe zur Technischen Uni München und zum Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen ist ein Standort in Planegg.
„Unsere Raumkapsel ist die erste, die privat finanziert wird und die Flüssigsauerstoff und Methan als Antrieb nutzt“, sagt die Start-up-Mitgründerin Hélène Huby. Die Entwicklung der Frachtkapsel kostet knapp 400 Millionen Euro, eingesammelt sind bereits 65 Millionen Euro.
Söder sah sich gestern den Prototyp an, der auf einer Falcon-9-Rakete der Firma SpaceX ins All starten soll. Die Aluminium-Kapsel hat einen Durchmesser von 2,5 Metern und wiegt 1,6 Tonnen. An Bord ist auch eine Druckkammer, die wissenschaftliche Experimente ermöglicht. 300 Kilo Nutzlast können mit der Kapsel ins All transportiert werden. Wer genug Geld hat, kann Stauraum reservieren. Anfangs, als das Unternehmen noch unbekannt war, hatte ein Kilo 1500 Euro gekostet, inzwischen sind es 25 000 Euro pro Kilo. Der Freistaat zahlt für den Transport der Tasse einen symbolischen, niedrigen Preis. Im Mai wird die Nutzlast übergeben, im Oktober wird die Kapsel innerhalb von drei Stunden dreimal die Erde umrunden und dann vor der Küste Südafrikas landen. NICOLE KALENDA