DNA-Test soll Mordfall von 1981 klären

von Redaktion

Tod einer 13-Jährigen: Mehrere hundert Männer müssen in Kempten Speichelproben abgeben

VON JOHANNES WELTE

Kempten – Nach neuen DNA-Spuren im ungeklärten Mordfall an der 13-jährigen Sonja Hurler aus dem Jahr 1981 haben Ermittler im Allgäu hunderte Männer zu Speichelproben aufgerufen. Betroffen seien zwischen 200 und 300 Männer, die damals in einem Kemptener Stadtteil in der Nähe des Fundorts der Leiche wohnten, teilte das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West am Freitag mit. Bei einer Reihenuntersuchung soll deren DNA mit den Spuren verglichen werden.

Sonja Hurler war am 5. Juli 1981 mit ihrer alleinerziehenden Mutter auf dem Stadtfest in Kempten in der Gaststätte „Geflügeltes Rad“ am Rand der Innenstadt in Streit geraten. Sonja brach alleine zu Fuß auf, sie wollte zu ihrer Großmutter. Doch dort kam das Mädchen nie an, es wurde als vermisst gemeldet. Drei Monate später entdeckte ein Landwirtssohn in der Nähe des Kemptner Stadtteils Thingers die verweste Leiche des Mädchens auf dem Boden einer Scheune. Die Tote war fast unbekleidet.

Zeugen berichteten der Polizei damals, sie hätten Hilfeschreie eines jungen Mädchens gehört. Zudem hätten Anwohner beobachtet, wie eine Gruppe von vier bis sechs männlichen Jugendlichen ein um Hilfe rufendes Mädchen hinter das damalige Stadtteilzentrum „Thingers-Treff“ zogen. „Sowohl die Staatsanwaltschaft als auch die Ermittler der Kripo gehen davon aus, dass es sich hierbei mit hoher Wahrscheinlichkeit um Sonja Hurler handelte“, heißt es jetzt in einer Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West.

„Die eindeutige Todesursache konnte aufgrund des Zustands der Leiche nie festgestellt werden. Wir gehen von einem vorangegangenen Sexualdelikt aus“, sagte die Kemptener Oberstaatsanwältin Katrin Eger bei einer Pressekonferenz. Der Fall war schon zu den Akten gelegt worden, doch an den Asservaten des Opfers wurden nunmehr DNA-Spuren entdeckt: „Aufgrund verfeinerter wissenschaftlicher Methoden ist es gelungen, mutmaßlich tatrelevante DNA-Spuren zu sichern.“ In den nächsten Tagen werden 200 bis 300 Männer von der Kripo Kempten mit der Bitte angeschrieben, eine freiwillige Speichelprobe abzugeben.

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