Jugendkriminalität steigt deutlich

von Redaktion

Justizminister Eisenreich in Sorge – Verbrechenszahlen bleiben ansonsten stabil

München – Selbst der Justizminister ist besorgt über diese Zahlen: In Bayern gibt es immer mehr Fälle von Jugendgewalt. 641 Jugendliche wurden im vergangenen Jahr wegen eines Gewaltdelikts rechtskräftig verurteilt. Das sind 4,6 Prozent mehr als 2021.

Besonders deutlich fiel die Steigerung bei gefährlicher Körperverletzung aus – hier gab es 2022 insgesamt 14,7 Prozent mehr Verurteilungen. „Diese Entwicklung beobachten wir mit Sorge“, sagt Georg Eisenreich (CSU). Denn: Unter den Fällen mit dem enormen Anstieg fallen beispielsweise Angriffe mit Messern, Baseballschlägern oder aus Gruppen heraus. Allein 477 Jugendliche wurden 2022 deswegen rechtskräftig verurteilt. Im Jahr 2021 waren es noch 416 gewesen.

Was in der Verbrechensstatistik auffällt: Insgesamt ist die Anzahl verurteilter Jugendlicher im Jahr 2022 eigentlich gesunken (von 4315 auf 4106 Verurteilungen). Nur die Zahl der jugendlichen Gewalttäter steigt – und die Taten selbst werden brutaler, gab Oberstaatsanwalt Franz Gierschik von der Staatsanwaltschaft München I bereits im August zu bedenken. Insgesamt wurden vergangenes Jahr in Bayern 109 131 Menschen rechtskräftig verurteilt – das sind mit 0,1 Prozent nur minimal mehr als 2021 und deutlich weniger als im Vor-Corona-Jahr 2019, wo es 121 250 Verurteilte gab. Die meisten Täter sind Männer (82,2 Prozent). Die häufigste Sanktionsart ist eine Geldstrafe (85 194 Urteile). Nur in 15 Prozent aller Fälle wurde eine Freiheitsstrafe ausgesprochen (15 056 Urteile). In 42,3 Prozent aller Verurteilungen waren die Täter Ausländer (Asylverfahren sind abgezogen). Rumänen (13,5 Prozent) machen mit Abstand den größten Teil dieser Straftäter aus. Deutlich angestiegen sind mit plus 16,2 Prozent Verurteilungen gegen Schleuser (525 Fälle). Häufigste Deliktgruppe bleibt der Straßenverkehr mit 26 469 Urteilen. Trunkenheitsfahrten sind dabei stark gestiegen um 18,5 Prozent. Platz zwei belegen Vermögens- und Eigentumsdelikte (22 164 Fälle). 18 verurteilte Morde gab es in Bayern – ein Jahr zuvor waren es 24. Auch Totschlagsdelikte sanken von 61 auf 43. Ebenso Vergewaltigungen von 130 auf 111 Fälle. Hass und Hetze nehmen zu: 297 Täter wurden wegen Volksverhetzung verurteilt (plus 17,9 Prozent), 676 Urteile gab es wegen Kinderporno-Besitz (plus 21,1 Prozent). A. THIEME

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