Zuversicht trotz Sparkurs

von Redaktion

Evangelische Kirche setzt neue Akzente

Amberg – Jetzt erst recht: Die Mitglieder der evangelischen Landessynode, die gerade auf ihrer Herbstversammlung in Amberg über den Haushalt debattieren, versuchen sich gegenseitig Mut zu machen. 50 Millionen Euro Mindereinnahmen in diesem Jahr durch Kirchenaustritte, die Inflation und die Kriegsfolgen. Eine Kirchenmitgliedschafts-Untersuchung mit der niederschmetternden Erkenntnis, dass die Kirchenbindung rapide abnimmt. Wie soll sich da die evangelische Landeskirche für die Zukunft aufstellen?

„Wir müssen jetzt handeln, weil sich Religiosität und die äußeren Rahmenbedingungen dynamisch ändern“, sagte Landesbischof Christian Kopp in seinem ersten Bericht vor der Landessynode. 80 Prozent der Gläubigen erwarteten von ihrer Kirche Reformen und eine Neuausrichtung. Er erlebe eine ganz große Bereitschaft bei Haupt- und Ehrenamtlichen, „mit den vorhandenen Mitteln das Beste für Menschen“ zu erreichen. Angesichts sinkender Finanzmittel müsse man nun genauer auf die Inhalte schauen. „Wir wollen weniger in Steine investieren, aber mehr für die Menschen“, sagte Kopp.

Wie berichtet, stehen auch Tagungshäuser auf dem Prüfstand. Für die Evangelische Akademie in Tutzing (Kreis Starnberg) hat der Landeskirchenrat beschlossen, dass der jährliche Zuschuss schrittweise um 30 Prozent gekürzt wird. Hier soll es ein neues inhaltliches Konzept geben. Für das Studienzentrum Josefstal (Kreis Miesbach), das sich für die evangelische Jugend- und Gemeindearbeit engagiert, will der Landeskirchenrat die Zuschüsse für den Bauerhalt komplett einstellen. Was das für Josefstal bedeutet, konnte Leiter Roger Schmidt gestern noch nicht sagen. Er zeigte sich enttäuscht über die Entscheidung. Bisher bekommt das Studienzentrum 279 000 Euro an Zuschüssen. Ein geringer Teil davon fließe in den Bauerhalt. Jetzt werde es erst einmal Gespräche mit der Landeskirche geben. „Wir wissen noch nicht genau, was der Beschluss für uns bedeutet.“

Landesbischof Kopp stellte sich in seinem Bericht eindeutig an die Seite Israels. Auch der Tod der Menschen in Gaza sei grauenhaft. „Aber der Grund für diese Eskalation liegt doch einzig und allein bei der Hamas“ und ihrem Terror am 7. Oktober: „Wie kann man das nicht sehen?“ Für die Zukunft der Landeskirche setzt er auf neue Formen der Spiritualität („Die Menschen haben eine Sehnsucht nach Stille“) und des Ausbaus des Religions- und Konfirmandenunterrichts. „Wir müssen unsere Arbeit an die Bedarfe der Menschen anpassen.“  cm

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