Nürnberg – Die deutschen Hopfenpflanzer haben heuer eine unterdurchschnittliche Ernte eingefahren und sehen den Grund im Klimawandel. Verbandspräsident Adi Schapfl sagte gestern in Nürnberg, die Ernte sei zwar gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent auf über 41 000 Tonnen gestiegen, Menge und Qualität lägen aber unter dem langjährigen Durchschnitt. Schuld sei der zu trockene Juli. Bewässerungsanlagen und neue Sorten sollen langfristig Abhilfe schaffen.
Am Weltmarkt gibt es allerdings ein Überangebot an Hopfen und als Folge sinkende Preise. Die weltweite Hopfenernte sei um 9 Prozent auf 117 000 Tonnen gestiegen, aber „die hohen Bestände aus früheren Ernten belasten den Markt zunehmend“, sagte der Vorsitzende des Deutschen Hopfenwirtschaftsverbands, Pascal Piroué. Denn der Bierausstoß in Europa, Asien und Nordamerika sinke. Aus der Brauwirtschaft gebe es viele Anfragen, Lieferverträge für Hopfen zu stornieren.
Für nächstes Jahr werde ein weiterhin schwacher Biermarkt erwartet. Russland als wichtiger Abnehmer europäischen Hopfens dürfte zunehmend Selbstversorger werden. „Um den Markt wieder in die Balance zu bekommen, müsste die Fläche in allen Hauptanbaugebieten spürbar reduziert werden“, sagte der Experte. Fast ein Drittel des weltweit angebauten Hopfens stammt aus der Hallertau. dpa