Telefon-Krankschreibung soll bald zurückkehren

von Redaktion

VON SEBASTIAN HORSCH UND ANDREAS JÄGER

München – Nun könnte es schnell gehen. Erst am Dienstag hatte der Hausärzteverband mehr Tempo bei der Wiedereinführung der telefonischen Krankschreibung gefordert. Am Mittwoch zeichnete sich dann ab, dass es schon in einer Woche so weit sein könnte. „Es steht auf der Tagesordnung des Plenums nächste Woche. Das heißt, wir werden am 7. Dezember darüber beschließen“, sagte Monika Lelgemann, die im zuständigen Gemeinsamen Bundesausschuss von Ärzten, Krankenkassen und Kliniken sitzt, der ARD. Geplant sei – Zustimmung vorausgesetzt – dann „ein sogenanntes rückwirkendes Inkrafttreten“, ergänzte eine Sprecherin des Gremiums. Das heißt, die neue Regel gilt sofort und soll dauerhaft bleiben. Die grundsätzliche neue Regelung werde für Patienten greifen, „die in der Arztpraxis bekannt sind und die keine schweren Symptome haben“, sagte die Ausschusssprecherin. Formal muss das Bundesgesundheitsministerium den Beschluss noch prüfen. Damit würden die Forderungen der Ärzteschaft erfüllt.

Die Regelung habe sich in der Corona-Pandemie bereits bewährt „und es hat sich gezeigt, dass die Ärztinnen und Ärzte in den Praxen mit dieser Möglichkeit verantwortungsbewusst umgehen“, sagte Christian Pfeiffer, der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) am Mittwoch unserer Zeitung. Doch die Corona-Regel war im April ausgelaufen – und ein neuer Beschluss des Bundesausschusses eigentlich erst im Januar geplant. Dass es nun wohl rascher geht, sei einer schnellen Beratung zu verdanken, sagte die Ausschusssprecherin am Mittwoch. Bundestag und Bundesrat hatten das entsprechende Gesetz schon im Sommer passieren lassen.

Dass es seither so lange gedauert hat, rief auch Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) auf den Plan. „Menschen, die aufgrund einer Corona-Infektion oder einer anderen Atemwegserkrankung eine Krankschreibung benötigen, sollten sich nicht zwingend in eine Arztpraxis schleppen müssen“, sagte sie noch am Mittwochvormittag angesichts der Ärzteforderung unserer Zeitung – und forderte, dass sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) für eine Übergangsregelung einsetzt. Das wäre mit einem Beschluss in der nächsten Woche nicht mehr nötig.

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